Gewalt in Kliniken

Asklepios Kliniken wehren sich: #HaltzuGewalt-Kampagne startet

Zehn Millionen Euro fließen jährlich in die Sicherheit der Asklepios-Kliniken in Hamburg – dennoch nimmt die Gewalt zu. Die Klinikgruppe reagiert mit einem Maßnahmenbündel.

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Immer häufiger greifen Patienten Ärzte oder Pfleger an. Mit verschiedenen Maßnahmen wollen die Asklepios-Kliniken in Hamburg Grenzen zu setzen. (Symbolfoto)

Immer häufiger greifen Patienten Ärzte oder Pfleger an. Mit verschiedenen Maßnahmen wollen die Asklepios-Kliniken in Hamburg Grenzen zu setzen. (Symbolfoto)

© Daniel Karmann / dpa

Hamburg. Die Asklepios Kliniken Hamburg reagieren mit einem Maßnahmenbündel auf zunehmende Übergriffe von Patienten und Angehörigen auf Mitarbeitende in den Kliniken und Gesundheitseinrichtungen. Außerdem startete Asklepios die Kampagne #HaltzuGewalt, um die Gesellschaft für das Thema zu sensibilisieren.

Schon seit Jahren setzt Asklepios – wie auch andere Klinikträger – eigenes Sicherheitspersonal zum Schutz des Personals ein. Allein in den Hamburger Asklepios Kliniken kostet dies rund zehn Millionen Euro pro Jahr mit steigender Tendenz.

Nun sollen Deeskalationstrainings, Schulungs- und Hilfsangebote für Mitarbeitende deren Schutz verbessern. Besonders kritische Bereiche wie etwa Notaufnahmen sollen in Zukunft besser gesichert werden.

Kliniken sind kein rechtsfreier Raum!

„Der Respekt gegenüber unseren Beschäftigten lässt nach. Wir erleben immer öfter Fälle von Aggression, von Drohungen und Beleidigungen bis hin zu körperlicher Gewalt und in seltenen Fällen sogar den Einsatz von Waffen“, sagte Asklepios-CEO Joachim Gemmel, der auch Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Asklepios Kliniken ist.

Thomas Haul, Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzender der Asklepios Kliniken Hamburg, stellte klar: „Ein Krankenhaus ist kein rechtsfreier Raum und unsere Kolleginnen und Kollegen müssen sich nicht alles gefallen lassen. (...) Übergriffe werden nicht toleriert und gegebenenfalls auch zur Anzeige gebracht.“

In einer gemeinsamen Grundsatzerklärung fordern der Vorstand der Kliniken Gruppe und der Konzernbetriebsrat nachdrücklich Respekt für die rund 16.000 Klinikbeschäftigten in der Hansestadt.

Laut Mitteilung der Klinikgruppe erleben deren Mitarbeitende täglich verbale, nonverbale, körperliche, rassistische und sexistische Gewalt. So würden etwa Pflegekräfte und Ärztinnen und Ärzte geschlagen und getreten, Gegenstände geworfen, Feuerlöscher von der Wand gerissen. Häufig müsse die Polizei zu Hilfe gerufen werden.

20.000 Schrillalarme für das Personal verteilt

Eine der inzwischen ergriffenen Maßnahmen ist eine Meldeseite im Internet sowie eine Hotline für die Mitarbeitenden, an die Übergriffe gemeldet werden können. Außerdem gibt es interne Online-Schulungen für die Belegschaft und Führungskräfte. Die Hausordnungen der Kliniken wurden mit Blick auf Hausverweise/Hausverbote aktualisiert.

Für sicherheitskritische Bereiche hat die Arbeitssicherheit Empfehlungen für einen besseren Schutz des Personals erarbeitet. Umgesetzt wurde auch die Anschaffung und Verteilung von 20.000 Schrillalarmen, mit denen Mitarbeitende in Notsituationen auf sich aufmerksam machen können.

In den Notaufnahmen gibt es zudem mehrsprachige Informationen rund um das Thema Respekt und Gewalt. Auf dem Youtube-Kanal und über soziale Medien verbreitet die Klinikgruppe ein Video mit Aussagen einer von Aggressionen betroffenen Pflegekraft. Die Kampagne soll über Poster und Flyer in allen Hamburger Asklepios Kliniken sowie über das firmeneigene Intranet verbreitet werden.

Politik und Kostenträger sind gefordert

Gemmel forderte zugleich finanzielle Unterstützung im Kampf gegen die Gewalttäter. Er erwartet von Politik und Kostenträgern, „endlich Verantwortung zu übernehmen und die anfallenden Kosten zu refinanzieren." Gemmel sagte: „Bislang erhalten wir nur im Bereich der Psychiatrie Unterstützung, aber der überwiegende Teil der Sicherungsmaßnahmen, die ja in den Akutkliniken stattfinden, wird derzeit in keiner Weise vergütet.“ (di)

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