Kassenanalyse

BARMER: 2022 mit Allzeithoch bei Fehlzeiten

Atemwegsinfekte, Depressionen, Rückenschmerz – diese Trias dominierte das Fehlzeitengeschehen der BARMER-Versicherten im vergangenen Jahr.

Veröffentlicht:
Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung – damals noch auf Papier – ging in Arztpraxen mit BARMER-Versicherten 2022 so oft über den Tresen wie noch nie zuvor.

Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung – damals noch auf Papier – ging in Arztpraxen mit BARMER-Versicherten 2022 so oft über den Tresen wie noch nie zuvor.

© Gerhard Seybert / stock.adobe.com

Berlin. Die Fehlzeiten unter BARMER-Versicherten haben im vergangenen Jahr ein Allzeithoch erreicht. Das geht aus aktuellen Analysen für den Gesundheitsreport 2023 der Krankenkasse hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurden.

Demnach stiegen die durchschnittlichen Fehlzeiten von 17,5 Tagen im Jahr 2021 auf 22,7 Tage im Jahr darauf. Dieses Plus entsprach einem noch nie gemessenen Zuwachs von 29,6 Prozent, wie die Kasse hervorhebt. Der Krankenstand lag damit im vergangenen Jahr bei 6,22 Prozent. Im Jahr zuvor waren es 4,79 Prozent gewesen.

„Für den deutlichen Anstieg der Arbeitsunfähigkeit im Jahr 2022 kommt vor allem eine Ursache in Betracht. In der Arbeitswelt haben sich die Kontakte nach der Corona-Pandemie normalisiert, wodurch insbesondere Atemwegsinfekte stark anstiegen“, erläutert BARMER-Chef Professor Christoph Straub.

Die neue elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wirke sich bereits auf die Zahl der AU-Meldungen aus, heißt es weiter. Welchen Effekt sie genau habe, müsse noch untersucht werden. Hingegen dürfte die in der Pandemie sinnvolle Entlastung der Arztpraxen durch die telefonische Krankschreibung nur einen geringen Einfluss auf die Fehlzeiten gehabt haben, schätzt die Kasse.

Jahresverlauf zeigt einmaligen Effekt

Die jetzt vorliegenden Analysen zeigen nach eigenen Angaben immense Unterschiede bei den Fehlzeiten im Jahr 2022, verglichen mit den Vorjahren. Das werde vor allem bei Krankheiten des Atmungssystems sichtbar. In dieser Krankheitsgruppe habe das Jahr 2021 einen typischen Verlauf gezeigt, vor allem in der warmen Jahreszeit.

Dagegen habe es im Jahr 2022 das gesamte Jahr über außergewöhnlich hohe Fallzahlen gegeben. Besonders hoch seien sie im vierten Quartal 2022, deutliche Peaks gebe es auch im März und Juli, also zu den jeweiligen Zeitpunkten erster Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen. Vom Jahr 2021 zu 2022 nahmen die Fehlzeiten wegen Atemwegserkrankungen um 173 Prozent zu. Bei Krankheiten des Verdauungssystems lag die Steigerung hingegen bei nur vier Prozent.

Am häufigsten verursachten laut BARMER-Gesundheitsreport Infekte der Atemwege, Depressionen und Rückenschmerzen Fehlzeiten. Insgesamt waren deutlich mehr BARMER-Versicherte mit Anspruch auf Krankengeld arbeitsunfähig. Waren im Jahr 2021 mit 48,8 Prozent nur weniger als die Hälfte aller Beschäftigten arbeitsunfähig gemeldet, lag die Quote im Jahr 2022 bei 71,3 Prozent, also bei mehr als zwei Dritteln. (maw)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Sexuelle Dysfunktion unter Antidepressiva!

© zoranm | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Metaanalyse

Sexuelle Dysfunktion unter Antidepressiva!

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Photosensibilisierung: So schützen Sie Ihre Patienten

© Studio4 | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Sommer, Sonne, Nebenwirkung?

Photosensibilisierung: So schützen Sie Ihre Patienten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Atypischer Ansatz zur Therapie der Depression

Tianeptin – breite Wirksamkeit durch multimodales Wirkprinzip

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Hormosan Pharma GmbH, Frankfurt a.M.
Abb. 1: Algorithmus der Step-up- bzw. Step-down-Strategie in der Reduktionsphase von ICS unter Benralizumab in der SHAMAL-Studie

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [12]

Schweres eosinophiles Asthma

SHAMAL-Studie: mit Benralizumab hoch dosierte ICS reduzieren

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
RSV-Schutz für alle Säuglinge

© Springer Medizin Verlag GmbH

RSV-Schutz für alle Säuglinge

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung