Erhebung für Großbritannien
BBC: 10.000 Krankenwagen warten eine Stunde vor Notaufnahme
Notaufnahmen sind das größte Nadelöhr in der Rettungskette in Großbritannien. Die Wartezeiten bei der Übergabe von Notfallpatienten an die Klinik betragen in jedem achten Fall bis zu einer Stunde.
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Fast haben es die Notfallpatienten geschafft: Doch bei der Übergabe vom Rettungswagen an die Klinik vergehen in jedem achten Fall bis zu 60 Minuten, geht aus einer Erhebung der BBC hervor.
© Dominic Lipinski/PA Wire/dpa
London. Der Stau von Rettungsfahrzeugen vor Notaufnahmen in Großbritannien wird immer größer. Jede Woche würden mehr als 10.000 Krankenwagen mindestens eine Stunde darauf warten, dass die Patienten übernommen werden, berichtete die BBC am Donnerstag unter Berufung auf eigene Auswertungen.
Dies bedeute, dass Mitte November jede achte Krankenwagen-Besetzung betroffen gewesen sei. Es sei der höchste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen 2010. Die Probleme würden die Gesundheit von Patienten enorm gefährden, so die BBC.
Der britische Gesundheitsdienst NHS ist seit Jahren an der Grenze der Belastbarkeit und chronisch unterfinanziert. Im Dezember wollen die Beschäftigten erstmals in ihrer Geschichte an zwei Tagen streiken, um ihren Forderungen nach höheren Löhnen Nachdruck zu verleihen. Die Regierung hatte jüngst zusätzliche Milliarden für den Dienst angekündigt, Lohnsteigerungen lehnt sie aber als unbezahlbar ab.
Schlaganfall: Bis Hilfe kommt, vergehen im Schnitt 60 Minuten
Mehrere Millionen Menschen warten in Großbritannien auf einen Routineeingriff. Aber wie die BBC-Analyse zeigt, gibt es auch erhebliche Probleme bei den Ambulanzen. Das Ziel lautet, dass Patienten mit Herzattacken oder Schlaganfällen spätestens nach 18 Minuten von einem Rettungswagen abgeholt werden.
Doch tatsächlich dauere es im Durchschnitt mehr als 60 Minuten. Kernproblem sei die Übergabe an die Notaufnahmen – laut Vorschrift soll das binnen 15 Minuten geschehen, in der Realität aber werde ein Vielfaches der Zeit benötigt. Auch die Rettungswagenfahrer wollen vor Weihnachten mit Streiks höhere Löhne fordern. (dpa)