BMW will gerüstet sein für die künftig alternde Belegschaft

Produktivität und Kreativität älterer Arbeitnehmer lassen sich durch gesundheitsschonende Arbeitsplatzbedingungen lange erhalten - und sogar noch steigern, wie ein Projekt der BMW Group in Niederbayern zeigt.

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Im Modellprojekt "2017" wird die Montage einer Hinterachse im BMW Werk in Dingolfing gewissermaßen in die Zukunft vorverlegt. An einem ausgewählten Bandabschnitt sind 40 Mitarbeiter mit einem Durchschnittsalter von 47 Jahren beschäftigt. Damit wird der Altersschnitt des Jahres 2017 simuliert.

An dem betreffenden Bandabschnitt ist alles ein bisschen anders: Der Boden ist nicht aus Beton, sondern aus Holz, um das Stehen zu erleichtern. Die Bildschirme sind größer, damit die Augen nicht überlastet werden. Die Stühle sind so konstruiert, dass der Rücken geschont wird. Jeder Arbeiter darf während seiner Schicht kleine Pausen einlegen, um sich zu dehnen und zu strecken.

Damit die körperliche Umstellung von der Spät- auf die Frühschicht nicht so schwer fällt, beginnt die Frühschicht am Montag zwei Stunden später als sonst. Das wirkt. Erste Auswertungen des Projekts "2017" zeigen, dass die Produktivität älterer Kollegen genauso hoch ist wie die von jüngeren Mitarbeitern.

"Für BMW ergeben sich aus dem demografischen Wandel große Herausforderungen. Um in Zukunft weiter wettbewerbsfähig zu sein, muss das Unternehmen auch mit einer älteren Belegschaft Höchstleistungen erzielen", sagt Manfred Schulz, Vorstandsvorsitzender der BKK BMW. Ältere Mitarbeiter seien sehr wertvoll für das Unternehmen, "weil sie viele Erfahrungen einbringen". Erfahrungsgemäß würden aber auch die krankheitsbedingten Fehlzeiten im Alter zunehmen. "Und das kostet uns richtig viel Geld", sagt Schulz.

Aus diesem Grund hat BMW ein Maßnahmenpaket geschnürt, um die Gesundheit seiner Mitarbeiter zu fördern. Das Programm umfasst außer dem Projekt "2017" auch das "Netzwerk Reha", das von der BKK BMW und dem Gesundheitsdienst des Unternehmens zusammen mit der Deutschen Rentenversicherung sowie mehreren Reha-Kliniken gegründet wurde. Ziel ist es, die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit von Mitarbeitern nach einem operativen Eingriff wiederherzustellen und notwendige Änderungen am Arbeitsplatz zeitnah einzuleiten. Dabei stimmen sich Werksärzte bei BMW und Reha-Ärzte frühzeitig ab. "Das Programm richtet sich nicht nur an ältere Kollegen, sondern an die Mitarbeiter aller Altersgruppen", so Schulz. (hom)

Lesen Sie dazu auch: Niederbayern zeigt, wie vernetzte Versorgung aussehen kann "Studenten brauchen den Blick fürs Ganze im Gesundheitswesen" Wettbewerb des Forschungsministeriums Osteoporose: Vorbeugen, verhindern, heilen Branche & Handel Ärztenetz DonauMed will Menschen vor allem gesund erhalten Geografie & Demografie

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