BPI: Neu ist, was dem Patienten nutzt

Was am Arzneimarkt ist eine Innovation? Hersteller geben eine andere Antwort als die Regierung.

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Der Begriff Innovation muss bei Arzneimitteln neu definiert werden - das fordert jedenfalls BPI-Chef Dr. Bernd Wegener.

Der Begriff Innovation muss bei Arzneimitteln neu definiert werden - das fordert jedenfalls BPI-Chef Dr. Bernd Wegener.

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BERLIN (af). Eine Neudefinition des Begriffs Innovation hat der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) gefordert. Medikamente, die vorhandene Wirkstoffe neu kombinierten, nutzten den Patienten genau so wie die Entwicklung von Arzneien auf der Basis neuer Wirkstoffe, sagte BPI-Chef Dr. Bernd Wegener am Mittwoch in Berlin.

Diese Auffassung von Innovation gehöre auch ins Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz - kurz AMNOG - hinein, geht es nach dem Willen des BPI. Der entsprechende Gesetzentwurf, der bislang nur vom Kabinett verabschiedet worden ist, stuft allerdings nur neue Wirkstoffe mit Alleinstellungsmerkmalen als "innovativ" ein. Bleibe es dabei, könne sich die mittelständische Pharmaindustrie aus der Forschung verabschieden, warnte Wegener. Nur der erste Hersteller, der in eine neue Wirkstoffklasse einsteige, könne Preise über dem Festbetragsniveau erwirtschaften. Alle anderen würden mit Generikapreisniveau abgespeist, obwohl auch sie Innovationen hervorbrächten. AMNOG und Aut idem-Regelung hätten forschungsfeindliche Wirkung.

Beispiele zeigten, dass auch die Forschung an vorhandenen Wirkstoffen erhebliche Zusatznutzen für den Patienten erbringe. Neuartige Dosiersysteme für Augentropfen ermöglichten es, die vorhandenen Wirkstoffe ohne Konservierungsstoffe anzubieten. Das verringere allergische Reaktionen bei den Anwendern. Die Zulassung eines bekannten Schmerzmittels zur Therapie von Herzfehlbildungen Frühgeborener trage dazu bei, Operationen zu vermeiden.

Unterstützung nimmt Wegener auf der Seite der Krankenkassen wahr, die sich von der Forschung an bereits bewährten Wirkstoffen Einsparungen erhofften. Schließlich sei therapeutischer Fortschritt bei reduziertem Forschungsaufwand möglich, bestätigte Dr. Dagmar Braun, Geschäftsführerin der Cheplapharm Arzneimittel GmbH und Gründerin der Riemser Arzneimittel AG. Ihr Unternehmen hätte die Forschung an einigen Wirkstoffen bereits eingestellt. Der wirtschaftliche Anreiz sei zu gering, da keine Verhandlungen über den Erstattungsbetrag möglich seien. Eine neue Wirkstoffklasse zu entwickeln schlage dagegen mit bis zu einer Milliarde US-Dollar zu Buche. Das sei für mittelständische Betriebe nicht zu stemmen, so Braun.

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