Der Standpunkt zum Ärztetag

Bahr an der Seite der Ärzte

Bahrs Auftritt beim Ärztetag hat gezeigt: Die Stimmung zwischen Ärzten und Politik ist exzellent. Der Gesundheitsminister hat den Schulterschluss gesucht, findet Wolfgang van den Bergh. Dennoch zeigte Bahr den Ärzten auch Grenzen auf.

Veröffentlicht:

Der Autor ist Chefredakteur der Ärzte Zeitung. Schreiben Sie ihm: vdb@springer.com

Die gesundheitspolitische Schnittmenge von Politik und Ärzteschaft könnte nicht größer sein als in diesen Tagen.

So verwundert es nicht, dass Dr. Frank Ulrich Montgomery in seiner Rede zur Eröffnung des 115. Deutschen Ärztetages lobende Worte für die Gesundheitspolitik der Koalition fand. Schließlich sei es ein Luxusproblem, wie derzeit über den Einsatz der GKV-Überschüsse diskutiert werde.

Eine Situation, die auch der Bundesgesundheitsminister auszukosten wusste: "Ich genieße die Situation, wenn der Finanzminister beim Gesundheitsminister anklopft ..."

Dennoch blieb er eine Antwort schuldig, wie er mit diesen Überschüssen konkret verfahren will. Einerseits plädierten Bahr und Montgomery gemeinsam dafür, die Überschüsse in der GKV zu belassen - vielleicht, um ungeliebte Zusatzbeiträge im Wahljahr 2013 zu vermeiden. Andererseits können sich beide vorstellen, auf die Praxisgebühr zu verzichten.

Bahr suchte den Schulterschluss zu den Ärzten, indem er etwa ein klares Bekenntnis zu einem auf zwei Säulen beruhenden Versicherungssystem abgab. Ziel dürfe nicht die Einführung einer Einheitskasse sein, sondern eine Reform von GKV und PKV, um die gemeinsamen Vorteile beider Systeme miteinander zu verbinden, so Bahr.

Zudem würde eine Einheitskasse Versicherte zu Bittstellern degradieren - das könne nicht im Sinne einer solidarischen Krankenversicherung sein.

Auch beim Patientenrechtegesetz steht Bahr an der Seite der Ärzte. Eine generelle Beweislastumkehr ist für ihn tabu: "Wir wollen keine amerikanischen Verhältnisse."

In einem Atemzug zeigte der Minister allerdings den Ärzten auch Grenzen auf. So fordert er eine "offensive Fehlervermeidungskultur." Und beim Thema IGeL müsse verhindert werden, dass auf Patienten Druck ausgeübt werde.

Fazit: Die Stimmung zwischen Ärzten und Politik ist exzellent. Das war in den vergangenen Jahren nicht immer so. Selbst der Hinweis, über eine Öffnungsklausel bei der GOÄ erst zu entscheiden, wenn PKV und BÄK ein Ergebnis vorgelegt haben, trübt diese Stimmung kaum.

Lesen Sie dazu auch: Bahr redet Ärzten ins Gewissen Montgomery: "Die GKV würde ihre Macht ungeniert ausspielen"

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse