Schwere Vorwürfe

"Bandenmäßig fortgesetzte Veruntreuung" bei KV Hamburg?

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Eine anonyme Strafanzeige wirft führenden Vertretern der KV Hamburg massive Unregelmäßigkeiten vor. Beweise werden nicht geliefert.

HAMBURG. Bei der Staatsanwaltschaft Hamburg soll eine anonyme Strafanzeige gegen führende Hamburger KV-Vertreter wegen "bandenmäßig fortgesetzter Veruntreuung" vorliegen.

In dem zwölfseitigen Schreiben, das der "Ärzte Zeitung" vorliegt, werden zahlreiche hochrangige KV-Funktionsträger ohne Beleg massiv beschuldigt.

Das Schreiben wurde auch an Mitglieder der Vertreterversammlung und an die Aufsichtsbehörde geschickt. Bei der Staatsanwaltschaft in Hamburg weiß man bislang aber nur über Presseanfragen von dem Vorgang. Ein Aktenzeichen ist bislang nicht bekannt.

"Die Vorwürfe sind haltlos und können widerlegt werden", sagte KV-Sprecher Jochen Kriens der "Ärzte Zeitung". Er sprach von "abstrusen Fantastereien".

Auch Veruntreuung angemahnt

In dem mit "Gerechtigkeit im Gesundheitswesen" unterzeichneten Brief werden schwere Vorwürfe gegen fast die komplette Führungsriege erhoben.

Der oder die Unterzeichner behaupten, dass ihre Informationen von verschiedenen KV-Beschäftigten stammen. Die Vorwürfe betreffen zum Teil Vorgänge, die viele Jahre zurückliegen.

Unter anderem werden der KV-Spitze unverhältnismäßig gestiegene Gehälter, fehlende Kontrolle der entscheidenden Personen und Veruntreuung angelastet. So sollen etwa Abteilungsleiter bei vollen Bezügen freigestellt worden sein.

Bei der Genehmigung und Abrechnung des Mammografie-Screenings ist es nach Darstellung in dem Schreiben zu Unregelmäßigkeiten gekommen.

"Vetternwirtschaft" angeprangert

Auch von "Vetternwirtschaft" ist die Rede, weil angeblich als Praxisbesonderheiten getarnte Zusatzsaläre an führende KV-Vertreter fließen sollen beziehungsweise weil befreundete Ärzte von Abteilungsleitern begünstigt würden.

Die für den "Führungskreis" benötigten Finanzmittel, so die Mutmaßung in der Anzeige, seien den Beschäftigten über das Weihnachtsgeld genommen worden.

"Der Vertreterversammlung wird suggeriert, dass man die Kosten senkt, um diese dann an die Führungsriege wieder auszugeben", heißt es in dem Schreiben. (di)

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