Start bis Ende April

Barmer schreibt elektronische Patientenakte aus

Im Oktober will die Kasse den Zuschlag für das Vorhaben erteilen und sieht sich damit gut im Zeitplan.

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E-Akte: Ab 2021 sollen die Akten laut Barmer medizinische Daten, Versichertendaten und von den Patienten selbst hochgeladene Inhalte bergen.

E-Akte: Ab 2021 sollen die Akten laut Barmer medizinische Daten, Versichertendaten und von den Patienten selbst hochgeladene Inhalte bergen.

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BERLIN. Die mit 9,1 Millionen Versicherten zweitgrößte Krankenkasse plant, bis Ende April die Ausschreibung für eine elektronische Patientenakte (ePA) auf den Weg zu bringen. Mit dem 1. Januar 2021 gibt es ein gesetzlich verbindliches Datum, bis zu dem jede Kasse ihren Versicherten eine solche Patientenakte anbieten muss.

Es gebe einen klaren politischen Willen, der sich in der aktuellen Gesetzgebung deutlich widerspiegelt, eine Infrastruktur aufzubauen. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, mit einer solchen Ausschreibung auf den Markt zu gehen“, sagte Barmer-Vorstands-Chef Professor Christoph Straub am Dienstag vor Journalisten. Der Wettbewerb sei auf sechs Wochen veranschlagt. Der Zuschlag werde für Oktober erwartet.

Ab 2021 sollen die Akten medizinische Daten, Versichertendaten und von den Patienten selbst hochgeladene Inhalte bergen. Von der Barmer ausgeschrieben werden die Pflichtbestandteile. Das sind Arztbriefe, Notfalldaten und Medikationsplan.

Weitere, von den Kassen jeweils frei gestaltbare Funktionen können zum Beispiel eine Erweiterung des Medikationsplans um OTC-Präparate und Inter-Aktions-Checks sein. Auch Bonus-Programme sollen über die ePA laufen. Mehrwert könnte über Impfkalender mit Erinnerungsfunktionen und elektronische Patientenquittungen geschaffen werden. Auch in diese Richtung plant die Barmer.

Vorläufer der Patientenakten, so genannte Gesundheitsakten, werden bereits heute angeboten. Bekannt sind „Vivy“, hinter der überwiegend die Allianz steht, TK-Safe und das AOK-Gesundheitsnetz.

Dass die Barmer zu spät einsteigen könnte, sieht Straub nicht: „Kaum jemand wird es schaffen, nennenswert früher eine von der gematik zugelassene Patientenakte herauszubringen“, sagte der Barmer-Chef.

Zudem habe die Kasse bereits in der Vergangenheit mit digitalen Angeboten aufgewartet, zum Beispiel mit der ersten therapeutischen App auf Rezept zur Behandlung von Amblyopie.

Wie die Versicherten die elektronischen Patientenakten nachfragen werden, ist bislang eine Unbekannte im Digitalisierungsprozess. Den Ärzten wird eine entscheidende Rolle zugemessen: Je mehr Patienten bei Arztbesuchen nach digital abrufbaren Befunden gefragt würden, desto stärker dürfte die Nachfrage wachsen.

„Die spannende Frage für die Kassen wird sein, ob nach drei Jahren eher zehn oder eher 90 Prozent die Akte nutzen,“ sagte Straub. (af)

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