Bayern: Hausärzte und AOK weiter uneins

In Bayern sind die Hausärzte mit den Verhandlungen über einen neuen Hausärztevertrag nicht glücklich. Die AOK will höhere Honorare nur zahlen, wenn sie an anderer Stelle refinanziert werden.

Von Jürgen Stoschek Veröffentlicht:
AOK in Bayern: Die Verhandlungen zwischen der Kasse und dem Hausärzteverband ziehen sich weiter hin.

AOK in Bayern: Die Verhandlungen zwischen der Kasse und dem Hausärzteverband ziehen sich weiter hin.

© Schöning / imago

MÜNCHEN. Die gerade erst begonnenen Verhandlungen des Bayerischen Hausärzteverbandes (BHÄV) mit der AOK Bayern über einen neuen Hausarztvertrag sind offenbar ins Stocken geraten. Darüber soll bei einer Mitgliederversammlung am 23. Februar in Nürnberg diskutiert werden.

Nach Darstellung des BHÄV strebt die AOK einen Vertrag nach neuem Recht an. Das bedeutet, dass höhere Honorare als im KV-System nur dann vereinbart werden können, wenn diese durch Einsparungen refinanziert werden. Zudem müssten die Patienten neu eingeschrieben werden.

In einem Mitgliederrundschreiben hat der BHÄV-Vorstand die Position der AOK als "völlig inakzeptabel" zurückgewiesen. Die AOK habe ihr Angebot mit ihrer "schwierigen finanziellen Situation aufgrund ihrer Rückzahlungsverpflichtung an den Gesundheitsfonds" begründet, heißt es in dem Rundschreiben. Gegebenenfalls müsse nun Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder intervenieren und eine Schiedsperson ernennen.

Die Tatsache, dass der BHÄV mit Dr. Wolfgang Krombholz als Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) und Dr. Petra Reis-Berkowicz als Vorsitzende der Vertreterversammlung zwei Schlüsselpositionen in der KV Bayerns besetzen konnte, habe allerdings kaum Auswirkungen auf die künftige Honorarentwicklung, heißt es.

Vergütungen im Kollektivvertragssystem würden den Länder-KVen fast ausschließlich zentralistisch aus Berlin zugeteilt. Angemessene Honorare seien daher nur über Hausarztverträge erreichbar. Allerdings seien Koalitionen von Kassen und KV Bayerns gegen die Interessen der Hausärzte nun nicht mehr möglich.

Bei einer Mitgliederversammlung am 23. Februar in Nürnberg soll nun über die künftige Politik des bayerischen Hausärzteverbandes diskutiert werden.

 "Bis dahin werden uns die Verhandlungspositionen der AOK Bayern und auch die der übrigen Krankenkassen sowie die Haltung des Ministeriums bekannt sein", heißt es in dem Rundschreiben.

Und: "Die aktuelle Situation ist äußerst schwierig." Bei dieser Versammlung soll dann auch ein neuer Landesvorsitzender gewählt werden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Studie in Hausarztpraxen

Wann sollte man Herzgeräusche ernst nehmen?

Was, wann und wie?

EGFR-mutiertes NSCLC: Was für Diagnostik und Therapie wichtig ist

Lesetipps
Medikamenten Rezept auf dem Schreibtisch einer Arzt Praxis

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Langfinger unterwegs

KV Sachsen warnt vor Rezeptdiebstählen in Arztpraxen

Ein Vorteil bei ärztlichen Patientinnen und Patienten: Die Kommunikation läuft direkter. (Motiv mit Fotomodellen)

© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Berufsrecht

Kollegen als Patienten? Was das fürs Honorar bedeutet