Häusliche Pflege

Bentele: Millionen pflegende Angehörige leiden still

VdK-Präsidentin Verena Bentele fordert die Ampel auf, das Pflegegeld wie im Koalitionsvertrag angekündigt rasch anzuheben. Viele der rund fünf Millionen pflegenden Zu- und Angehörigen seien am Ende ihrer Kräfte.

Veröffentlicht:
„Die häusliche Pflege ist schon lange in einer prekären Lage, aber so schlimm wie aktuell war es noch nie“: VdK-Präsidentin Verena Bentele.

„Die häusliche Pflege ist schon lange in einer prekären Lage, aber so schlimm wie aktuell war es noch nie“: VdK-Präsidentin Verena Bentele.

© VdK / Susie Knoll

Berlin. Sozialverbände und Verbraucherschützer drängen auf eine baldige Anhebung des Pflegegelds für zu Hause betreute Menschen. „Die Pflegegeld-Erhöhung steht im Koalitionsvertrag und muss endlich kommen“, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele am Donnerstag.

Lesen sie auch

Die häusliche Pflege befinde sich schon lange in einer „prekären Lage, aber so schlimm wie aktuell war es noch nie“, warnte die VdK-Chefin. Ihr Verband erhalte viele Zuschriften, die zeigten, dass viele der Betroffenen „am Ende ihrer Kräfte sind, weil das Pflegegeld nicht mehr reicht, weil der Pflegedienst gekündigt hat, weil die Pflegeheime voll sind und Wartelisten auf Tages- und Kurzzeitpflege lang“. Etliche der rund fünf Millionen pflegenden An- und Zugehörigen in Deutschland litten still in ihren eigenen vier Wänden.

Warnung vor Bruch des Koalitionsvertrags

Die Ampel-Koalition hat in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, das Pflegegeld ab 2022 „regelhaft“ dynamisieren zu wollen. Sollte die Erhöhung dieses Jahr nicht mehr kommen, „wäre das ein Bruch des Koalitionsversprechens“, sagte Bentele, die sich aus Anlass des Europäischen Tags der pflegenden Angehörigen äußerte, der traditionell am 6. Oktober abgehalten wird.

Nötig seien aus Sicht des Sozialverbands ein „Lohn für pflegende Angehörige“, die Einführung eines Entlastungsbudgets sowie mehr Entlastungsangebote wie etwa ein verbindlicher Anspruch auf einen Tagespflegeplatz, erklärte Bentele.

Für eine schnelle Anhebung des Pflegegelds sprachen sich auch die Verbraucherzentralen aus. „Die Politik muss bei den Pflegekosten dringend die Bremse ziehen: durch eine Anhebung des Pflegegeldes und eine Begrenzung der Eigenanteile, die Pflegebedürftige in der stationären Pflege zahlen müssen“, sagte der Leiter des Teams Gesundheit und Pflege des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Thomas Moormann, der „Berliner Morgenpost“ am Donnerstag. (hom)

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen