Gewalt in der Pflege

Beratungsstelle kann Bedarf nicht decken

Überforderung und Konflikte: Pflege-Beratungsstelle muss immer mehr Ratsuchende abweisen.

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BERLIN. Die Beratungsstelle "Pflege in Not" in Berlin kann den wachsenden Bedarf an Hilfe bei Krisen in der Pflege nicht mehr bedienen. Zum 15. Geburtstag wünscht die Krisenberatung sich deshalb mehr Personal. Drei Mitarbeiterinnen teilen sich derzeit zwei Stellen, die vom Berliner Senat mit 88.000 Euro und von der AOK Nordost mit 48.000 Euro gefördert werden.

"Wir merken, dass viele Ratsuchende abgewiesen werden", sagte die Leiterin von "Pflege in Not" Gabriele Tammen-Parr. Fortbildungen für Pflegekräfte hat die Einrichtung aus Kapazitätsgründen derzeit komplett eingestellt.

Seit der Gründung 1999 hat die Beratungsstelle rund 20.000 telefonische und persönliche Beratungsgespräche geführt. Die Mehrzahl der Beratungen dreht sich um Überforderung, Konflikte und Aggressionen. Bei 30 bis 36 Prozent der Gespräche ist Gewalt ein Thema.

Meist handelt es sich dabei um psychische Gewalt. "Es wird gedroht, geschimpft, entwertet", so Tammen-Parr. Sie wirbt für einen offenen Umgang mit Problemen in Pflegesituationen. "Aggressionen gehören zum Leben und zur Pflege dazu. Es geht nur darum, ihnen nicht nachzugeben", sagte sie.

"Pflege in Not" war eine der ersten Beratungsstellen bei Gewalt in der Pflege bundesweit. Bis heute existieren nur 14 solcher Einrichtungen. Angesichts des wachsenden Pflegebedarfs ist Tammen-Parr überzeugt: "Das Thema wird an Brisanz nicht verlieren." (ami)

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