"Berliner Erklärung" informiert zur HPV-Impfung

BERLIN (ami). Die HPV-Impfung bietet keinen umfassenden und nachhaltigen Schutz gegen Gebärmutterhalskrebs. Das ist die zentrale Aussage einer "Berliner Erklärung", zu der sich zehn Institutionen, darunter die Ärztekammer Berlin zusammengeschlossen haben.

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Die Berliner Erklärung zur Impfung gegen Humanpapillomviren (HPV) wendet sich nicht gegen die Impfung selbst, sondern gegen manche Kampagnen, die unvollständige Informationen zur Wirkung der Impfung enthalten.

Darauf wies der Berliner Kammerpräsident Dr. Günther Jonitz hin. "Das Problem ist nicht die Impfung an sich, sondern dass sie als Impfung gegen Krebs verkauft wird. Das schürt Ängste bei den Menschen und wiegt die Geimpften in Sicherheit", sagte Jonitz am Mittwoch bei der Vorstellung der Aufklärungsaktion in Berlin.

Die Berliner Erklärung versteht sich nach seinen Worten als "Ja zur Impfung gegen Erreger, aber Nein zur Kampagne die umfassenden Schutz verspricht". Jonitz begrüßte es, dass die STIKO-Empfehlung zur HPV-Impfung auf Anregung des Gemeinsamen Bundesausschusses überarbeitet werden soll.

Die "Berliner Erklärung" setzt auf umfassende Information. Dazu haben die beteiligten Institutionen und Verbände einen Informationsflyer herausgebracht, der darstellt, wie die Impfung wirkt und dass sie nicht vollständig vor Gebärmutterhalskrebs schützt. Das Faltblatt wird mit einer Auflage von 70 000 in Berliner Schulen und Gesundheitseinrichtungen verteilt. Es soll vor allem der Gefahr entgegenwirken, dass die Geimpften die jährliche Krebsvorsorge für überflüssig halten könnten. "Wir erleben oft, dass Mädchen die Wirkung der Impfung überschätzen und Vorsorgeuntersuchungen nicht mehr ernst nehmen", sagt die Beratungsärztin Dr. Jutta Pliefke von Pro Familia Berlin, das wie weitere Beratungsinstitutionen an der Aufklärungsaktion mitwirkt.

Der Berliner Erklärung haben sich auch der Berufsverband der Frauenärzte Berlin, die Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe Berlin, der Hausärzteverband Berlin-Brandenburg und zwei Senatsverwaltungen, jedoch nicht die Senatsgesundheitsverwaltung angeschlossen.

Verfechter der Impfung weisen darauf hin, dass sie nicht nur gegen Gebärmutterhalskrebs, sondern auch gegen die Vorstufen schütze und damit vielen Frauen und Mädchen Ängste und belastende operative Eingriffe erspare.

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