Ärztemangel und kein Ende

Bilanz im Brandenburger Landtag

Im neuen Landtag von Brandenburg zog die Landesregierung eine positive Bilanz ihrer Arbeit in der Gesundheitspolitik. Deutliche Kritik kommt von der KV.

Veröffentlicht:

POTSDAM. Nach der Wahl ist vor der Wahl - zumindest in Brandenburg, wo im September Landtagswahlen anstehen.

Eine erste Einschätzung der Gesundheitspolitik der Bundesregierung bei einer Aktuellen Stunde im Landtag geriet Ende Januar auch zur Bilanz in der Landesgesundheitspolitik und zum Wahlkampfauftakt.

Breite Zustimmung fand der Koalitionsvertrag der Bundesregierung. "Im Gesundheitsbereich greift er viele Positionen und Forderungen der brandenburgischen Gesundheitspolitik auf", sagte die SPD-Gesundheitsexpertin im Brandenburger Landtag Sylvia Lehmann.

Auch die Linken-Politikerin und Landesgesundheitsministerin Anita Tack gestand trotz vereinzelter Kritik zu, dass der Koalitionsvertrag wichtige Stichpunkte enthalte, die in die richtige Richtung gehen würden.

Als Beispiele nannte sie das angekündigte Präventionsgesetz und die Stärkung nichtärztlicher Gesundheitsberufe wie AgnesZwei.

Klinikplan: Häuser werden erhalten

Die Ministerin kündigte in diesem Zusammenhang an, dass das Netz der derzeit rund 60 AgnesZwei-Kräfte erweitert werden soll. Für den nächsten Lehrgang ab März liegen Tack zufolge bereits 37 Anmeldungen vor. Im März soll auch das gemeinsame Landesgremium starten. Regionale Aspekte will sie dabei in den Vordergrund rücken.

Auf die Schulter klopfte sich die Ministerin für die zum Jahresbeginn in Kraft getretene Fortschreibung des Krankenhausplans. Es sei gelungen, alle 52 Häuser mit 62 Standorten zu erhalten.

"Sie sind gute Anker der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum, um auch den Schritt zur Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante Versorgung zu gehen", sagte sie. Tacks Fazit: "Wir haben unsere Hausaufgaben im Land gemacht. Ein Hauptproblem ist die Fachkräftesicherung."

Der CDU-Vorsitzende Michael Schierack attestierte der Ministerin mangelnde Gestaltungskraft. "Für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes ist die medizinische Versorgung nicht besser, sondern eher schlechter geworden", sagte der Arzt und Politiker.

Er vertrat die Auffassung, die Krankenhäuser seien "nicht ausreichend planerisch und finanziell unterstützt". Zudem fehle ein Konzept "wie man junge Mediziner in dieses Land holt".

Studenten kaum im Fokus

Er kritisierte, dass die Landesregierung keine Studienbeihilfen finanziert und dass sie private Initiativen zur Gründung einer medizinischen Fakultät im Land nicht unterstütze. Mit Blick auf die Bundespolitik begrüßt Schierack Vorstöße, die Zulassung zum Medizinstudium an eine Verpflichtung zur Tätigkeit in ländlichen Regionen zu knüpfen.

Seine Bilanz: "Dass gesundheitliche Versorgung in diesem Land überhaupt funktioniert, ist nur den Ärzten, den Schwestern und den Krankenhäusern zu verdanken."

Kritik an der Gesundheitspolitik der Landesregierung äußerte in Reaktion auf die Parlamentsdebatte auch die KV Brandenburg. Sie wirft der Ministerin mehrere Versäumnisse vor.

Das Ministerium habe die einmalige Chance vertan, während des Vorsitzes der Gesundheitsministerkonferenz im vergangenen Jahr, die Fehlentwicklung in der regional unterschiedlichen Finanzmittelbereitstellung aufzuhalten, so KVBB-Chef Dr. Hans-Joachim Helming.

Während in anderen Ländern die Gesundheitsministerien bis hin zu finanziellen Anreizen aktiv zur Lösung der Probleme beitrügen, beschränke sich das brandenburgische Ministerium auf die Moderation von Lösungsansätzen.

"Die Landesregierung muss sich beispielsweise auf der Bundesebene endlich energisch dafür einsetzen, dass die gravierenden Unterschiede in der Finanzmittelbereitstellung für die ambulante Medizin, die es zwischen den Bundesländern gibt, beseitigt werden", forderte Helming. (ami)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Erfolgreiche Teamarbeit

HÄPPI: So gelingt die Delegation in Hausarztpraxen

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache