Gewebe-Transplantation

Bis zu 103 Tage warten auf Hornhaut-Verpflanzung

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NEU-ISENBURG. Die Deutschen sind mit Geweben und Gewebezubereitungen überwiegend gut versorgt. Das stellt die Bundesregierung in ihrem zweiten Bericht zu diesem Thema fest. Dieser beruht auf den jährlichen Meldungen der Gewebeeinrichtungen an das Paul-Ehrlich-Institut.

Obwohl zwischen 2009 bis 2011 kontinuierlich mehr Gewebe entnommen, transplantiert und gelagert wurde, weisen Verbände und Fachgesellschaften auf Versorgungsengpässe bei bestimmten Geweben hin. So übersteigt der Bedarf das Angebot etwa bei muskuloskelettalen Gewebezubereitungen, Augenhornhäuten und kardiovaskulärem Gewebe wie Herzklappen.

Meistens kann der Engpass jedoch durch Importe aus dem Ausland aufgefangen werden. Für Patienten bedeutet dies aber zum Teil lange Wartezeiten: Auf eine optische Hornhaut warteten Betroffene 2013 ganze 103 Tage, gibt die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation an. Im Jahr 2010 habe die Wartezeit noch 42 Tage betragen.

Den Mangel an muskuloskelettalen Gewebezubereitungen erklärt die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie damit, dass mit den rapide sinkenden Zahlen der Organspender seit Beginn 2013 auch der Anteil der Multiorganspender abnimmt. Sie kritisiert fehlendes Engagement einzelner Kliniken und fordert, dass die Deutsche Stiftung Organtransplantation auch in den Meldeprozess bei Gewebespendern eingebunden werden soll.

Die Bundesregierung hat sich dem Bericht zufolge zum Ziel gesetzt, Netzwerke und Kooperationen zwischen Gewebeeinrichtungen auszubauen, um regionale Engpässe zu beseitigen.

Weiterhin beobachten will sie, wie sich die kritische Einstellung der Bevölkerung zur Organspende entwickelt und sich diese auf die Versorgung mit Geweben auswirken wird. (jvb)

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