Chirurgen warnen

Brexit könnte Ärzte-Exit bringen

Mit dem Austritt der Briten aus der EU fürchten Chirurgen einen zunehmenden Ärztemangel auf der Insel.

Veröffentlicht:
Droht Großbritannien ein Ärztemangel?

Droht Großbritannien ein Ärztemangel?

© bluedesign / Fotolia

MÜNCHEN. Mit dem Austritt der Briten aus der EU fürchten Chirurgen einen zunehmenden Ärztemangel auf der Insel. Umfragen zeigten, dass viele Ärzte aus anderen europäischen Ländern erwögen, nach dem Brexit die Insel zu verlassen, sagte die Lungenchirurgin Gunda Leschberg auf dem 134. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) in München.

"Von Studenten über Pflegekräfte bis hin zu Chefärzten wird der EU-Austritt vermutlich einen ganzen Rattenschwanz an problematischen Veränderungen für die Medizin mit sich bringen, insbesondere für die Chirurgie", warnte die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Ein Viertel der Lungenchirurgen, die in Großbritannien arbeiten, kämen aus den übrigen europäischen Ländern. Ursprünglich hätten gute Bedingungen von einer strukturierten Ausbildung bis zu besseren Arbeitszeiten die Ärzte angelockt. Jetzt herrsche großen Verunsicherung bis hin zu Abwanderungsgedanken.

Auch die Forschung im Vereinigten Königreich könne leiden. Es sei bisher der größte Empfänger von wissenschaftlichen Fördermitteln der EU. Mit dem Verlust der Gelder könne die internationale Reputation und Attraktivität für Wissenschaftler nachlassen. "Auch Patienten hätten infolgedessen weniger Zugang zu innovativen Therapien."

Schon jetzt kämpfe das britische Gesundheitssystem mit einem Ärztemangel, sagte Leschber. Zwischen 2013 und 2015 sei die Zahl freier Stellen für Ärzte um 60 Prozent gestiegen. Zudem interessieren sich weniger ausländische Studenten für Ausbildungs- und Fortbildungsangebote in Großbritannien. Denn die rund 125 000 Studierenden aus dem EU-Ausland hätten nach dem Brexit kein Recht mehr auf ein britisches Darlehen. (dpa)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gelistet als Best-Practice-Intervention

Psychische Gesundheit: OECD lobt deutsches Online-Programm iFightDepression

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Ein Medikament unter vielen, das wenigen hilft? 2400 Wirkstoff-Kandidaten in der EU haben den Orphan-Drug-Status.

© artisteer / Getty Images / iStock

Wirkstoff-Kandidaten mit Orphan-Drug-Status

Orphan Drugs – Risiken für ein Modell

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Ein junges Mädchen wird geimpft – gegen HPV? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© milanmarkovic78 / stock.adobe.com

Vision Zero Onkologie

Die Elimination des Zervixkarzinoms

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren