„Unredliche Munition für kalten Strukturwandel“
Bündnis „Krankenhaus statt Fabrik“ kritisiert Arbeit der Regierungskommission
„Ziemlich fragwürdig“: Das Bündnis „Krankenhaus statt Fabrik“ weist die jüngste Stellungnahme der Regierungskommission als politisch intendiert zurück.
Veröffentlicht:Berlin. Die wissenschaftliche Begleitung der geplanten Krankenhausreform hat erneut Kritik auf sich gezogen. Als „ziemlich fragwürdig“ bezeichnete am Dienstag das Bündnis „Krankenhaus statt Fabrik“ die Arbeit der von der Bundesregierung eingesetzten 17-köpfigen Kommission.
Das gelte insbesondere für die Ende Juni vorgelegte fünfte Stellungnahme zu Qualität und Sicherheit in der Gesundheitsversorgung. Das Ziel, Gründe für die Schließung kleiner Krankenhäuser zu präsentieren, dominiere erkennbar die Argumentation der Mitglieder.
„Argumentation“ zielt auf Schließung kleinerer Häuser ab
Grundthesen der Stellungnahme wie etwa, dass bessere Ergebnisse in der Krebsbehandlung in zertifizierten Zentren und bessere Ergebnisse in der Schlaganfallbehandlung in Stroke-Units erzielt würden, sei zuzustimmen. „Sie werden wohl auch von niemandem bezweifelt“, so das Bündnis. Ihm gehören unter anderem Vertreter von ver.di und der Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää) an.
Allerdings könne daraus nicht schlüssig die Notwendigkeit zur Schließung oder zur Umwandlung kleiner Krankenhäuser abgeleitet werden. So gebe es Schlaganfallnetzwerke, bei denen sich auch kleinere Kliniken beteiligten.
Kleine Häuser arbeiten in Kooperationen mit
Auch onkologische Zentren würden oft in Kooperation mit kleineren Häusern betrieben, „jeweils mit gutem Outcome für die Patientinnen und Patienten“. Zu bedenken sei ferner, dass die Schließung kleiner Krankenhäuser zu einem „höheren Druck auf die verbleibenden großen Häuser“ führe.
Erst kürzlich hatte die Medizinprofessorin Erika Raab von der privaten Medical School Hamburg große Teile der Stellungnahme der Regierungskommission zerrissen. Diese habe unsauber gearbeitet, setze einseitig auf Krankenkassendaten und unterschlage die bestehende Qualitätsstruktur der Kliniken, hatte Raab moniert. (hom)