Triptane

Bundesrat lehnt Wechsel in den Freiverkauf ab

Veröffentlicht:

BERLIN. Der Gesundheitsausschuss des Bundesrats ist dagegen, die Wirkstoffe Sumatriptan und Zolmitriptan unter bestimmten Voraussetzungen von der Verschreibungspflicht freizustellen.

Das Bundesgesundheitsministerium war mit seinem Verordnungsentwurf dem Votum des Sachverständigenausschusses für Verschreibungspflicht gefolgt. Der Gesundheitsausschuss bezeichnet in seiner Empfehlung an das Bundesratsplenum die Vorschläge als "nicht umsetzbar".

Bei Gesamtbetrachtung der sieben Triptane seien die Regelungen "nicht mehr zu überblicken", Fehleinschätzungen in der Praxis "programmiert".

Zwei Triptane auch als OTC erhältlich

Bislang sind zwei der sieben zugelassenen Vertreter dieser Wirkstoffklasse - Naratriptan und Almotriptan - auch in OTC-Versionen erhältlich.

Sumatriptan sollte nach dem Willen des BMG in oraler und nasaler Form, Zolmitriptan nur in oraler Form auch mit eng gefassten Maßgaben frei verkäuflich sein.

Zusätzlich sieht der Verordnungsentwurf umfangreiche Angaben zu Kontraindikationen und Warnhinweisen vor.

Dies zeigt nach Ansicht des Bundesrats-Ausschusses, dass die Wirkstoffe die Gesundheit "auch bei bestimmungsgemäßen Gebrauch (...) gefährden können, wenn sie ohne ärztliche Überwachung angewendet werden".

Zudem sei auch die Arzneiverschreibungs-Verordnung "kein Instrument zur Festlegung von Angaben der Packungsbeilage und der Fachinformation. Sie wird dadurch unlesbar."

Im Haftungsfall müsste der Apotheker zudem belegen, dass er sich erkundigt hat, ob die Anwendung des Triptons unter Beobachtung eines Arztes erfolgt. Die erforderliche Kontaktaufnahme sei aber nicht möglich, weil wegen der Rezeptfreiheit auch keine Verordnung vorliegt.

BAH: Nicht nachvollziehbar

Der Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) nannte die Argumente des Bundesrats "in keiner Weise nachvollziehbar".

Die Erfahrungen mit den beiden frei verkäuflichen Triptanen zeigten, dass die Selbstmedikation "wirksam und sicher möglich ist", so der BAH.

Zudem sei es nicht ungewöhnlich, dass innerhalb einer Wirkstoffklasse einige Wirkstoffe verschreibungsfrei, andere hingegen nur auf Rezept erhältlich sind.

Eine solche Regelung "sollte sowohl durch die Angehörigen der Fachkreise als auch die Patienten beherrschbar sein". (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Diskussion um Wirkstoff nach Zulassungserweiterung

Nutzenbewertung: G-BA entscheidet für Evidenztransfer

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Lebensjahresverlust aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Migränekopfschmerzen

Effektive Akutbehandlung kann Chronifizierungsrisiko senken

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Grünenthal GmbH, Aachen
AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

© Springer Medizin Verlag GmbH

AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
In Deutschland gibt es immer weniger klinische Forschung. Was Deutschland hingegen zu leisten imstande ist, zeigte sich zuletzt bei der COVID-19-Pandemie: mRNA-basierte Impfstoffe wurden schnell entwickelt und produziert.

© metamorworks / stock.adobe.com

Handlungsempfehlungen

Deutschland-Tempo statt Bürokratie-Trägheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel

© undrey / stock.adobe.com

Kolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel