Frankreich

Chefarzt 30 Jahre lang keinen Tag im Dienst – bei vollen Bezügen

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PARIS. 30 Jahre lang verdiente der Chefarzt des Kreiskrankenhauses der westbretonischen Kleinstadt Quimperlé 7400 Euro im Monat – ohne auch nur einmal dort zu erscheinen. Erst vor Kurzem haben regionale Finanzbehörden die Krankenhausverwaltung aufgefordert, diese merkwürdige Situation zu begründen.

Der Arzt, dessen Name nicht veröffentlicht wurde, trat 1984 im Kreiskrankenhaus seine Beschäftigung an und wurde zwei Jahre später zum Chefarzt ernannt. Schon bald wurden bei Kollegen Zweifel an seinen beruflichen Fähigkeiten laut, hinzu kam Streit mit Patienten sowie Mitarbeitern.

Der Arzt wurde gebeten, sich einige Wochen zu Hause zu erholen – wo er bei vollen Bezügen bis Ende 2016 auch blieb. Während dieser 30 Jahre musste das Krankenhaus nicht nur den abwesenden Chefarzt vergüten, sondern auch andere Ärzte einstellen, um ihn zu ersetzen.

Warum er nach einigen Monaten – wie in solchen Fällen eigentlich gesetzlich vorgeschrieben – nicht entlassen wurde, ist derzeit noch unklar. Die Krankenhausverwaltung gab an, sie hätte mit ihrer Kulanz weitere Konflikte mit dem Chefarzt vermeiden wollen.

Jetzt ist der Fall, der kurz vor Weihnachten durch eine Prüfung des regionalen Rechnungshofs publik wurde, erledigt : Ende 2016 ist der Chefarzt planmäßig in Ruhestand gegangen. Der Fall hat Aufsehen erregt, insbesondere weil öffentliche Krankenhäuser seit Jahren von der Sparpolitik aller Regierungen besonders hart betroffen sind. (DDB)

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