Notfallreform-Debatte

Chirurgen stärken Niedergelassenen den Rücken

Klinik- und Vertragsärzte beharken sich wegen der bevorstehenden Notfallreform. Jetzt hat Professor Hans-Joachim Meyer, Präsident des Berufsverbands der Deutschen Chirurgen, ein Machtwort gesprochen.

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Die Chirurgen schalten sich in die Auseinandersetzung zwischen niedergelassenen Ärzten und Klinikärzten ein: Das Zusammenspiel macht das Gesundheitswesen stark!

Die Chirurgen schalten sich in die Auseinandersetzung zwischen niedergelassenen Ärzten und Klinikärzten ein: Das Zusammenspiel macht das Gesundheitswesen stark!

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Berlin. Die bevorstehende Reform der Notfallversorgung und mögliche Strukturreformen im stationären Sektor in Deutschland werfen ihre Schatten voraus und sorgen für verbale Auseinandersetzungen zwischen niedergelassenen Ärzten und ihren Kollegen in den Krankenhäusern.

Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) hat nun den Niedergelassenen den Rücken gestärkt. Die Auseinandersetzungen darüber, ob die niedergelassenen Ärzte oder die Ärzte in den Krankenhäusern mehr zur Bewältigung des Ausbruchs des neuartigen Coronavirus beigetragen haben, schade dem Gesundheitssystem insgesamt, wird der Präsident des BDC, Professor Hans-Joachim Meyer, in einer Mitteilung des Verbandes zitiert. „Diese ernste Thematik zu instrumentalisieren, um etwa Gesetzentwürfe (...) zu beeinflussen, lehne ich entschieden ab“, sagte Meyer.

Abstrichdiagnostik ferngehalten

Tatsächlich hätten die niedergelassenen Kollegen einen hohen Anteil der Patienten behandeln können, weil Menschen mit milden Verläufen vor allem in die Praxen gekommen seien, sagte Meyer. So sei es gelungen die Kapazitäten der Krankenhäuser primär für Patienten mit schweren Symptomen vorzuhalten.

Zudem habe im Gegensatz zu anderen Ländern ein Großteil der Abstrichdiagnostik und damit eine potenzielle Infektionsquelle von den Kliniken ferngehalten werden können. Das zeige, wie leistungsstark das deutsche Gesundheitswesen im Zusammenspiel der Sektoren sei.

Der stellvertretende Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Stephan Hofmeister, hatte am Mittwoch Vorwürfe der Deutschen Krankenhausgesellschaft und aktuell der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), die Vertragsärzte hätten sich in der Krise weggeduckt gekontert.

Von den bislang rund 205.000 gemeldeten Infizierten seien etwas mehr als 30.000 in den Krankenhäusern behandelt worden. „Die Aussage von Anfang April, dass sechs von sieben Patienten ambulant versorgt werden, gilt nach wie vor“, sagte Hofmeister bei einer Pressekonferenz.

Spahn plant Notfallreform

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will noch in diesem Jahr die Reform der Notfallversorgung weitertreiben. Ersten Entwürfen zufolge sollen an ausgewählten Krankenhausstandorten Integrierte Notfallzentren entstehen, die von den Kassenärztlichen Vereinigungen betrieben werden sollen. Die Krankenhäuser beanspruchen die Leitung der Zentren für sich. (af)

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