Gynäkologie und Geburtshilfe

Coronavirus rechtfertigt keine Kaiserschnitte!

Organisatorische Gründe rechtfertigen keine Kaiserschnitte und auch keine frühzeitige Einleitung der Geburt, betont die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Veröffentlicht:
Ein neuer Erdenbürger. Bei einer natürlichen Geburt bestehen für Mutter und Kind die wenigsten Risiken, betonen Gynäkologen.

Ein neuer Erdenbürger. Bei einer natürlichen Geburt bestehen für Mutter und Kind die wenigsten Risiken, betonen Gynäkologen.

© Inez / stock.adobe.com

Berlin/Worms. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) warnt vor Kaiserschnitten, die mit der Coronavirus-Pandemie begründet werden. „Das wäre nicht gerechtfertigt“, sagte Vizepräsident Professor Frank Louwen der Deutschen Presse-Agentur.

Die Klinik Worms in Rheinland-Pfalz beispielsweise entbindet werdende Mütter im Falle einer Infektion, wenn zeitlich möglich, per Kaiserschnitt. „Es geht natürlich nicht nur um den Schutz der Mitarbeiter, sondern auch um den Schutz von Mutter und Kind“, sagte Kliniksprecherin Eva Ehmke.

Unnötige Risiken

Laut Louwen profitieren Mutter und Kind nicht von einem solchen Schritt. Vielmehr werde damit ein unnötiges Risiko eingegangen: „Organisatorische Gründe rechtfertigen keine höheren Behandlungsrisiken. Frauen mit Kaiserschnitten sind anfälliger für Komplikationen als Mütter, die ihre Kinder natürlich zur Welt bringen.“

Eine Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 sei keine Indikation für einen Kaiserschnitt. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, die Art der Geburt mit betroffenen Schwangeren abzustimmen und Kaiserschnitte nur in medizinisch begründeten Fällen durchzuführen.

Auch keine vorzeitige Einleitung

Auch bei Frauen ohne Infektion sei die Coronakrise keine Indikation für eine vorgezogene Geburt, etwa durch Einleitung. „Gegenteilig können daraus Komplikationen erwachsen, die im Extremfall Intensivbetten blockieren“, betont der Arzt. „Ausschließlich medizinische Gründe dürfen zu einer Intervention in der Geburtshilfe führen“, so Louwen.

„Zum aktuellen Zeitpunkt existieren noch keine verbindlichen Richtlinien für eine Geburt bei nachgewiesener COVID-19-Erkrankung“, sagt die Wormser Kliniksprecherin. Zur aktuellen Lage hat die DGGG gemeinsam mit dem Bundesverband der Frauenärzte Informationen für Schwangere veröffentlicht. Es sollen außerdem Behandlungsempfehlungen für Kreißsäle folgen. (dpa)

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

© Pixelrohkost / stock.adobe.com

Arztinformation – Hilfe für Patientinnen in den Wechseljahren

Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Procter & Gamble Health Germany GmbH, Schwalbach am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel

© undrey / stock.adobe.com

Kolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel