DAK: Werbung verführt Kids zum Alkoholkonsum

BERLIN (hom). Kräuterschnaps im Szene-Treff, Prosecco in der Frauen-Runde - die schöne, bunte Welt der Werbung bleibt nicht ohne Wirkung, im Gegenteil: Je mehr Alkoholwerbung Jugendliche schauen, desto mehr Alkohol trinken sie.

Veröffentlicht:
Die Alkoholwerbung verfehlt ihre Wirkung auf Jugendliche nicht.

Die Alkoholwerbung verfehlt ihre Wirkung auf Jugendliche nicht.

© Foto: Yvonne Bogdanskiwww.fotolia.de

Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK), die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde (wir berichteten kurz).

An der Umfrage nahmen 3400 Schüler im Alter von zehn bis 17 Jahren aus 174 Schulklassen teil. "Eine der wesentlichen Ergebnisse unserer Studie ist, dass es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Alkoholwerbung und Trinkverhalten Jugendlicher beziehungsweise deren Einstellungen gegenüber dem Alkohol gibt", erläuterte Dr. Cornelius Erbe, Leiter des DAK-Geschäftsbereichs Produktmanagement. Je stärker der Werbekontakt sei, umso höher falle der Alkoholkonsum der Kids aus. Bei Jungen wirke Alkoholwerbung stärker als bei Mädchen. Bei der Werbung für Handys und Süßigkeiten sei dieser Effekt dagegen nicht aufgetreten. "Das bedeutet, dass Jungen nicht per se interessierter an Werbung allgemein sind, sondern zeigt, dass sie besonders für Alkoholika angesprochen werden", erklärte Erbe.

Laut DAK geht der Alkoholkonsum in Deutschland - auch unter Jugendlichen - derzeit leicht zurück. Gleichzeitig habe der Trend zum exzessiven Trinken weiter zugenommen. So sei die Zahl der Krankenhauseinweisungen von Minderjährigen mit einem gefährlichen Vollrausch allein in den vergangenen vier Jahren um 36 Prozent gestiegen, berichtete Erbe.

Angesichts solcher Entwicklungen müsse die Werbung für Alkohol eingeschränkt werden. Sei die Industrie nicht zu diesen Einschränkungen bereit, müsse die Politik Rahmenbedingungen schaffen, um Verbote durchzusetzen. Die DAK selber werde Jugendliche und Erwachsene mit ihrer neuen bundesweiten Kampagne "Aktion Glasklar" zum Thema Alkohol ansprechen.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen