Der Weg zur Bürgerversicherung ist vermint

Veröffentlicht:

BERLIN (hom). Die Ansage von Sigmar Gabriel war eindeutig: Gewinnt Rot-Grün die Bundestagswahl 2013, kommt die Bürgerversicherung, tönte der SPD-Chef erst kürzlich. Doch der Weg hin zu einer Krankenversicherung nach dem Prinzip "Eine von allen für alle" ist steinig - und lang.

Schon jetzt fahren die Gegner des Modells schwere Geschütze auf: Die Bürgerversicherung leiste keinen Beitrag zur Senkung der Lohnnebenkosten und zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Die Anbindung der Gesundheits- an die Arbeitskosten bleibe bestehen.

Auch das Versprechen, durch Einführung der Bürgerversicherung ließen sich Beiträge senken, sei pure Illusion. Zu Entlastungen komme es, wenn überhaupt, erst in Jahrzehnten. Kurzfristig drohten sogar höhere Beiträge, da ältere und kranke Privatversicherte zu den gesetzlichen Kassen zurückkehrten und sich dadurch Leistungsansprüche und Ausgaben erhöhten.

Obendrein entpuppe sich das Modell als kapitalfeindlich und verfassungsrechtlich fragwürdig: Anleger würden ins Ausland flüchten, um ihr Geld vor dem Zugriff der Kassen zu schützen. Den Privatversicherern das Recht auf Neukunden zu verweigern, würde nur dazu führen, dass diese den Weg vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe antreten würden.

Die Chancen, dass sie dort obsiegen, dürften nicht schlecht stehen: Erst vor einem Jahr haben Deutschlands oberste Verfassungshüter der PKV Bestandsschutz erteilt.

Lesen Sie dazu auch: Opposition setzt weiter auf die Bürgerversicherung Lauterbach: "Unser Modell wird kein alter Wein in neuen Schläuchen sein" Der Weg zur Bürgerversicherung ist vermint Mehrheit der Bürger plädiert für Bürgerversicherung

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Mit Eigenvorsorge und Pflegezusatzversicherung

Neues CDU-Grundsatzprogramm: Hausärzte erste Anlaufstelle

Kritik an Regierungsplänen

G-BA-Chef Hecken: Ärzten droht Burn-out nicht vom Geldzählen!

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Nierenkomplikationen

DOAK von Vorteil bei Vorhofflimmern und Niereninsuffizienz

Lesetipps
Das Maximum in Europa für die Facharztweiterbildung seien fünf Jahre, das Minimum drei Jahre. „Nur so als Überlegung, ob und wo man reduzieren könnte“, sagte Prof. Henrik Herrmann (links), der zusammen mit Dr. Johannes Albert Gehle (rechts) den Vorsitz der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer innehat.

Beschluss des 128. Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden