Global Burden of Disease

Deutschland Spitze bei medizinischem Fachpersonal

Was haben Deutschland, Island und Kuba gemeinsam? Sie gehören zu den 15 Ländern der Welt mit der größten Zahl an Ärzten, Krankenschwestern und Hebammen. Sorgen bereiten Forschern vier Gesundheitsrisiken.

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Globus und Stethoskop: Die Global Burden of Disease-Studie untersucht die weltweite Gesundheitsentwicklung.

Globus und Stethoskop: Die Global Burden of Disease-Studie untersucht die weltweite Gesundheitsentwicklung.

© blickwinkel / picture alliance

SEATTLE. Im globalen Vergleich geht es Deutschland ausgesprochen gut. Das geht aus einer der weltweit größten Gesundheitsstudien, Global Burden of Disease (etwa: Weltweite Krankheitslast), hervor, die in der britischen Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurde. Auf den letzten Platz kam demnach das westafrikanische Land Benin.

Berücksichtigt wurde die Zahl der Ärzte, Krankenschwestern und Hebammen im Vergleich zur Einwohnerzahl. Einen Rückschluss auf die Qualität der medizinischen Versorgung lasse die Studie mit Daten aus dem Jahr 2017 nicht zu, betonen die Autoren.

Personalmangel kein deutsches Phänomen

Sorgen bereitet den Wissenschaftlern, dass fast die Hälfte aller 195 untersuchten Länder mit einem Mangel an medizinischem Personal zu kämpfen hat. Hier standen im vergangenen Jahr weniger als zehn Ärzte und weniger als 30 Krankenschwestern und Hebammen pro 10.000 Einwohner zur Verfügung.

Die Forscher bewerteten die Länder auf einer Skala von 0 bis 100 – in der Spitzengruppe, zu der Deutschland gehört, erzielten alle 15 Staaten den Bestwert. Die Versorgung mit medizinischem Personal wurde in der zuletzt alle zwei Jahre erscheinenden Studie mit dem Titel „Global Burden of Disease“ zum ersten Mal untersucht.

Vier vermeidbare Faktoren

Im Unterschied dazu analysieren die Forscher in dem Projekt bereits seit den Neunzigerjahren die wichtigsten Gesundheitsrisiken der Welt. Für alarmierend halten sie, dass mehr als die Hälfte der weltweit 56 Millionen Todesfälle im Jahr 2017 auf nur vier weitgehend vermeidbare Faktoren zurückging: hoher Blutdruck, Rauchen, hohe Blutzuckerwerte und Übergewicht.

Alle vier Faktoren gewannen im Vergleich zu 1990 an Bedeutung. Außerdem habe sich die Zahl der Toten durch Konflikte und Terrorismus in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Weniger Menschen erkrankten und starben hingegen an verunreinigtem Wasser, schlechter Hygiene oder Luftverschmutzung in Häusern.

Die Lebenserwartung der Menschen stieg zwar im globalen Mittel, sie unterschied sich regional und je nach Geschlecht aber stark. 2017 geborene Mädchen hatten in 180 von 195 Ländern eine höhere Lebenserwartung als Jungen. Sie liegt im weltweiten Schnitt bei 75,6 Jahren, bei Jungen hingegen bei 70,5 Jahren. Zum Vergleich: Im wohlhabenden Deutschland lag die Lebenserwartung im selben Jahr jeweils mehr als sieben Jahre höher – für Mädchen bei 83 Jahren und für Jungen bei 78,2 Jahren. Die Forscher weisen darauf hin, dass eine steigende Lebenserwartung eine bessere Gesundheitsversorgung erfordere.

Beunruhigende Entwicklung

Insgesamt bezeichnen die Forscher die globale Gesundheitsentwicklung als beunruhigend. Sie schreiben: „Die weltweiten Zahlen zeigen nicht nur eine besorgniserregende Verlangsamung des Fortschritts, der Blick auf die detaillierten Ergebnisse bringt auch exakt zutage, wie unausgewogen die Entwicklung ist.“ Es bedürfe großer internationaler Anstrengungen, um Gesundheitsrisiken in allen Teilen der Welt zu reduzieren und die medizinische Versorgung zu verbessern.

Die Studie „Global Burden of Disease“ wurde Anfang der Neunzigerjahre von der US-amerikanischen Harvard University, der Weltgesundheitsorganisation und der Weltbank ins Leben gerufen. Mittlerweile sind über 3500 Wissenschaftler aus mehr als 140 Ländern an dem Projekt beteiligt. (dpa)

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