Zuwanderung

Deutschland zieht immer mehr Menschen an

Stagnierende Geburtenzahlen, mehr Sterbefälle - und doch ist dank der Zuwanderung die Zahl der Einwohner im vergangenen Jahr gestiegen.

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WIESBADEN. 80,8 Millionen Menschen haben Ende 2013 in Deutschland gelebt, 300.000 mehr als noch zu Beginn des vergangenen Jahres.

Von dieser Schätzung geht das Statistische Bundesamt aus, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte.

Tritt diese Annahme ein, wäre die Bevölkerungszahl Deutschlands das dritte Mal in Folge gewachsen. Grund ist die erneut starke Zuwanderung. Sie gleicht das Geburtendefizit hierzulande aus und überkompensiert es sogar.

Die Statistiker gehen für das vergangene Jahr von 675.000 bis 695.000 lebend geborenen Kindern aus. Im gleichen Zeitraum sind zwischen 885.000 und 905.000 Menschen in Deutschland gestorben.

Das Geburtendefizit - als Differenz aus Geburten und Sterbefällen - wird somit 200.000 bis 220.000 betragen. Im Jahr 2012 betrug dieser Wert noch 196.000.

Voraussichtlich sind im abgelaufenen Jahr über 400.000 Menschen mehr nach Deutschland zugezogen, als ins Ausland abgewandert sind. Demnach hat der von Statistikern so bezeichnete Wanderungsgewinn weiter zugelegt. In den Vorjahren hat dieser Wert 279.000 (2011) und 369.000 (2012) Personen betragen.

Prognosen unterstellen geringere Zuwanderung

Die Annahmen in der letzten Bevölkerungsvorausberechnung durch das Statistische Bundesamt gehen dagegen von weit geringerer Zuwanderung aus.

Die aus dem Jahr 2009 stammende Projektion der Statistiker reicht bis zum Jahr 2060 und unterstellt in ihren Annahmen eine Nettozuwanderung von 100.000 oder 200.000 Personen pro Jahr.

Die Statistiker kommen dabei zu dem Ergebnis, dass die Bevölkerungszahl in Deutschland bis zum Jahr 2060 auf 65 bis 70 Millionen Menschen sinken könnte.

Die Grünen forderten vor diesem Hintergrund, Deutschland müsse als Wanderungsziel attraktiv bleiben. Dafür müssten entsprechende einwanderungs- und integrationspolitische Rahmenbedingungen geschaffen werden, forderte die Bundestagsabgeordnete Doris Wagner, Sprecherin für Demografiepolitik der Grünen-Fraktion.

Die langfristige Bevölkerungsabnahme werde soziale und ökonomische Konsequenzen haben. Bislang müssten viele Migranten oft unter ihrem Qualifizierungsniveau und abseits ihres erlernten Berufes arbeiten, da ihre Abschlüsse nicht hinreichend anerkannt werden.

Hier liege ein "unausgeschöpftes Potenzial", um dem Fachkräftemangel zu begegnen, so Wagner. (fst)

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