Kommentar
Die Kassen überziehen
Schreiben Sie dem Autor Dirk Schnack: gp@springer.com
In Hamburg spielen die Krankenkassen auf Zeit und mit dem Feuer. Ihre Taktik ist bekannt: weil sich Ärzte nur schwer auf gemeinsame Protestmaßnahmen einigen und in der ethischen Verpflichtung sehen, Patienten nicht auf der Straße stehen zu lassen, werden sie am Ende ihre Forderungen nicht durchsetzen.
Das hat oft funktioniert und Ärzte haben zu anderer Gelegenheit bewiesen, dass sie ihren von Emotionen getragenen Kampfansagen keine Taten folgen lassen. Schließlich befinden sie sich in einer Selbstverwaltungspartnerschaft mit den Kassen - eine Tatsache, auf die sie immer wieder von der Politik hingewiesen werden.
Diese Partnerschaft interpretieren die Krankenkassen in jüngster Zeit häufig anders und lassen besonders in Hamburg nicht erkennen, dass sie die besonderen Bedingungen, unter denen die Medizin in der Metropole funktioniert, anerkennen.
Sieben Wochen vor Jahresende ist für die Praxen nicht in Sicht, wann es zu einem Ergebnis für 2013 kommen wird. Nach vierjähriger Enttäuschung mit zum Teil drastischen Kostensteigerungen für manche Hamburger Praxen kann diese Kassentaktik das Fass zum Überlaufen bringen.
Dass Ärzte und Praxisangestellte aus Frust über die Kassenhaltung einen Saal im CCH füllen, war eine Premiere, mit der kaum jemand gerechnet hatte. Jetzt sollte die Drohung mit flächendeckenden Praxisschließungen ernst genommen werden.
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