Kommentar – Organspende-Studie

Doppelter Ansatz gefragt

Rebekka HöhlVon Rebekka Höhl Veröffentlicht:

Dass es höchste Zeit ist, politisch zu handeln, dürfte mittlerweile allen klar sein: Rund 10.000 Menschen warten in Deutschland derzeit auf ein Spenderorgan. Dem standen im vergangenen Jahr 797 Menschen gegenüber, die tatsächlich ihr Herz, ihre Lunge, Gewebe oder andere Organe gaben. Laut Deutscher Stiftung für Organtransplantation (DSO) ein historischer Tiefstand.

Doch reicht es, hier nur bei den potenziellen Spendern, also den Bürgern anzusetzen? Eine Studie von Forschern der Uniklinik Kiel findet eine deutliche Antwort: Nein.

Die Politik muss bei einer möglichen Änderung des Transplantationsgesetzes – und die hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ja in Aussicht gestellt – auch die Kliniken stärker in die Pflicht nehmen. Denn offenbar gibt es Schwachstellen beim Meldeverfahren.

Wenn innerhalb von fünf Jahren die Anzahl potenzieller Spender gestiegen ist, gleichzeitig aber die Zahl der organspendebezogenen Kontakte zur DSO abgenommen hat – und das beinhaltet mit den Jahren 2010 bis 2015 den Zeitraum des Organallokationsskandals – dann läuft etwas in den Klinikstrukturen und dem Meldeverfahren schief.

Hier muss mehr Vertrauensarbeit bei Ärzten geleistet werden, es braucht aber auch geeignete Kontrollverfahren.

Lesen Sie dazu auch: Datenanalyse: Organspende - das Problem liegt am Meldewesen

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Organspende

Lebendorganspende: Tipps fürs Beratungsgespräch

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wie sich Fehlinfos geraderücken lassen

Das Faktensandwich hilft im Umgang mit falsch vorinformierten Patienten

Lesetipps
Eine Kinderärztin hält im Rahmen einer Kinderimpfung gegen Meningokokken eine Spritze

© Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Neuerungen der STIKO-Impfempfehlungen

Meningokokken: Warum gerade Jugendliche geimpft werden sollten

Eine Ärztin führt eine körperliche Untersuchung bei einem Baby durch.

© Anna Ritter / stock.adobe.com

Sorgfältige Abklärung stets erforderlich

Hämatome bei Säuglingen: Immer Anzeichen für Kindesmisshandlung?