Drei Kassen erheben Zusatzbeiträge von über acht Euro

Die Spirale bei den Zusatzbeiträgen dreht sich weiter. Drei Kassen verlangen erstmals mehr als acht Euro von ihren Versicherten.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Tatü-Tata, der Zusatzbeitrag kommt! Klammen Krankenkassen soll er über die Runden helfen. © dpa

Tatü-Tata, der Zusatzbeitrag kommt! Klammen Krankenkassen soll er über die Runden helfen. © dpa

© dpa

KÖLN. Die BKK Westfalen-Lippe nimmt rückwirkend zum 1. Januar zwölf Euro pro Monat. Die Gemeinsame Betriebskrankenkasse Köln (GBK) und die BKK für Heilberufe verlangen ein Prozent des beitragspflichtigen Monatseinkommens.

Die GBK musste als erste Krankenkasse im Sommer 2009 acht Euro Zusatzbeitrag nehmen. Das hat aber nur kurzfristig geholfen. "Wir haben eine relativ hohe Morbidität und einen überdurchschnittlich teuren Leistungsfall", sagt Vorstandsvorsitzender Helmut Wasserfuhr. Allein für ein Kind mit Hämophilie muss die mit rund 40 000 Versicherten vergleichsweise kleine Kasse für 2009 rund 2,8 Million Euro zahlen. Weder Ausgleichsmechanismen im Morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) noch innerhalb des BKK-Verbunds federn die hohen Belastungen ausreichend ab. "Ich weiß, dass andere Kassen dieselben Probleme haben", sagt Wasserfuhr.

Der Umstieg auf die prozentuale Erhebung des Zusatzbeitrags bringt nicht nur mehr Geld, sondern ist auch gerechter, sagt er. Zurzeit müssten auch Studenten mit 400 Euro Bafög oder Kinder mit 50 Euro Waisenrente acht Euro Zusatzbeitrag zahlen. Da die GBK bereits Beitragskonten eingerichtet hat, halte sich der Verwaltungsaufwand in Grenzen. "Wir müssen den Mitgliedern in spätestens eineinhalb Wochen ihren individuellen Zusatzbeitrag mitteilen, das werden wir schaffen."

Auch die BKK für Heilberufe macht vor allem Unzulänglichkeiten des Morbi-RSA für den finanziellen Engpass verantwortlich. "Wir haben überdurchschnittlich viele junge Versicherte und überwiegend Frauen", so Sprecher Jürgen Körner. Schwangerschaften kosteten die Kassen zwar viel Geld, würden aber im Morbi-RSA nicht abgebildet. "Von Misswirtschaft kann bei allen drei Kassen keine Rede sein, man kann den Vorständen keinen Vorwurf machen", sagt Theo Giehler, Vorstand des BKK-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen. Er geht davon aus, dass bald weitere Kassen ihrem Beispiel folgen werden.

Lesen Sie dazu auch: Rösler: Bei Zusatzbeitrag über Kassenwechsel nachdenken

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Exklusiv-Umfrage der Ärzte Zeitung

Baustelle Gesundheitspolitik: Was muss 2026 angegangen werden?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daten aus Wales

Infarktrisiko steigt offenbar auch nach Harnwegsinfekt

Einstufung in den Pflegegrad

Pflegebegutachtung: Wann hausärztlicher Rat gefragt ist

Lesetipps
Ein Geldschein liegt in einer Mausefalle.

© photo 5000 / stock.adobe.com

Knackpunkt Selbstzahlerleistungen

Der richtige Umgang mit IGeL-Fallen

„Nicht jeder Mensch ab 70 wird künftig Statine nehmen, aber es werden mehr als bisher sein“, prognostiziert Kollegin Erika Baum von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin.

© Rafal Rutkowski / stock.adobe.com

„Erheblicher zusätzlicher Beratungsbedarf“

Statine: Was der G-BA-Beschluss für Praxen bedeutet

Stethoskop auf Geldmünzen

© oppoh / stock.adobe.com / Generated by AI

EBM-Abrechnung 2026

Vorhaltepauschale 2.0: Bei 10 Kriterien ist für jeden was dabei