Kliniken in Rheinland-Pfalz

"Drei Millionen mehr reichen nicht"

Rheinland-Pfalz stockt die Investitionsmittel für die Krankenhäuser um drei Millionen Euro auf. Kassen und Krankenhausgesellschaft ist das viel zu wenig.

Veröffentlicht:

MAINZ. Krankenkassen und Krankenhausgesellschaft in Rheinland-Pfalz sind mit dem Krankenhausinvestitionsprogramm der Landesregierung nicht besonders zufrieden.

Die Aufstockung der Investitionen um drei Millionen Euro (wir berichteten) werten die Krankenkassen zwar als Schritt in die richtige Richtung, dennoch gebe es reichlich Luft nach oben, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Krankenkassen in Rheinland-Pfalz. "Von den drei Millionen Euro werden alleine 2,8 Millionen Euro benötigt, um die aktuellen Baupreissteigerungen zu finanzieren", heißt es wörtlich. Das Institut für Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) habe einen bundesdurchschnittlichen Wert von 318 Euro Investitionsbedarf je Krankenhausfalll berechnet. Nach dieser Berechnung würden in Rheinland-Pfalz Investitionsmittel von etwa 314 Millionen Euro pro Jahr benötigt, so die Kassen.

Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) hatte am Montag angekündigt, in diesem Jahr 66 Millionen Euro für Baumaßnahmen an den Krankenhäusern bereitzustellen. Zwischen 2013 und 2016 hatte das Land pro Jahr 63 Millionen Euro investiert. Die Pauschalförderung liegt seit Jahren bei 51,2 Millionen Euro. Die Vergabe der Pauschalmittel richtet sich nach den Fallzahlen der jeweiligen Krankenhäuser und dienen der Anschaffung zum Beispiel von medizinischen Geräten oder Betten. Darüber hinaus fließen in diesem Jahr 14 Millionen Euro aus dem Strukturfonds an die Kliniken im Land. Laut Bätzing-Lichtenthäler ist Rheinland-Pfalz das erste Bundesland, das Mittel aus dem Strukturfonds beantragt und bewilligt bekommen hat.

Der Strukturfonds wird mit 500 Millionen Euro aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds gespeist, die Bundesländer stocken diesen Betrag auf bis zu einer Milliarde Euro auf, wenn sie sich an den Projekten mit 50 Prozent der förderfähigen Kosten beteiligen. Mit den Fondsgeldern sollen Zusammenschlüsse von Kliniken, ihre Umwandlung in Versorgungszentren oder geriatrische Einrichtungen sowie komplette Standortschließungen finanziert werden. Insgesamt sollen in Rheinland-Pfalz 48 Millionen Euro aus dem Fonds in die Kliniken fließen, von denen 24 Millionen Euro das Land trägt. Laut Bätzing-Lichtenthäler werden die Fondsgelder in Rheinland-Pfalz eher für Umstrukturierungen als zum Abbau von Kapazitäten eingesetzt.

Laut Landeskrankenhausgesellschaft haben 17 Krankenhäuser ein Investitionsvolumen von 130 Millionen Euro beim Ministerium angemeldet oder beantragt, aber bislang nicht bewilligt bekommen. Zudem werde ein zusätzlicher mittelfristiger Investitionsbedarf von 490 Millionen Euro gesehen. Bätzing-Lichtenthäler zeigte sich dagegen stolz darauf, "dass wir in diesem Jahr keine Maßnahmen ablehnen mussten, die für 2017 angemeldet und geplant waren, weil nicht genügend Geld da war". (chb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse