Welt-Antibiotika-Woche
EU: Antibiotikaeinsatz nimmt nach Corona wieder zu
Anlässlich der Welt-Antibiotika-Woche mahnen die EU-Kommission sowie die ECDC, in Europa bedürfe es weiter mehr Anstrengungen, um den Antibiotikaverbrauch zu reduzieren.
Veröffentlicht:Brüsse/Solna. Obwohl der langfristige Einsatz von Antibiotika in der gesamten EU zwischen 2019 und 2022 insgesamt zurückging, stieg der Verbrauch im Jahr 2022 wieder an, da viele Europäer wieder zu ihrem Lebensstil vor der COVID-19-Pandemie zurückkehrten.
Dieses Fazit zog die EU-Kommission am Freitag im Vorfeld der am Samstag beginnenden Welt-Antibiotika-Woche (World AMR Awareness Week) anlässlich einer von der OECD in ihrem Auftrag durchgeführten Studie, wonach Antibiotikaresistenzen die EU-Mitgliedstaaten jährlich etwa 11,7 Milliarden Euro kosteten.
Wenn jedes EU-Land jährlich 3,40 Euro pro Kopf in AMR-Maßnahmen im Gesundheits- und Lebensmittelsektor investieren würde, könnten sie mehr als 10.000 Todesfälle verhindern, über 600.000 Neuinfektionen vermeiden und mehr als 2,5 Milliarden Euro für ihre Gesundheitssysteme einsparen, heißt es weiter.
„Wirtschaftliche Notwendigkeit“
Stella Kyriakides, Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, sagte: „Die Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen hat für die öffentliche Gesundheit Priorität und ist eine wirtschaftliche Notwendigkeit.“
Die Zahlen sind besorgniserregend und zeigen, dass dringende und ehrgeizige Maßnahmen erforderlich sind. Wir müssen zusammenarbeiten – Mitgliedstaaten, Interessenträger und Bürger –, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um die vereinbarten Ziele zu erreichen.“
„Weiterhin eine große Herausforderung“
ECDC-Direktorin Andrea Ammon sagte: „Obwohl es in einigen Bereichen nur langsame Fortschritte gab, deuten aktuelle Daten darauf hin, dass die Resistenz gegen antimikrobielle Mittel in der EU/im EWR weiterhin eine große Herausforderung darstellt.“
Um die Ziele für 2030 zu erreichen, müssten verstärkte Anstrengungen unternommen werden, um den unnötigen Einsatz von Antibiotika zu reduzieren und die Praktiken zur Infektionsprävention und -kontrolle zu verbessern. (eb)