EU will Beschaffung von Impfstoff koordinieren

Aus den Erfahrungen mit der Schweinegrippe will Europa lernen. Nun plant die EU-Kommission ein eigenes Beschaffungsprogramm für Impfstoffe.

Veröffentlicht:

BRÜSSEL (taf). EU-Gesundheitskommissar John Dalli zieht Konsequenzen aus den Vorgängen rund um die Schweinegrippe im Jahr 2009. Künftig soll die Impfstoffbeschaffung EU-weit koordiniert und die Zusammenarbeit der EU-Mitgliedsländer bei grenzüberschreitenden Gesundheitsgefahren stärker koordiniert werden.

Darüber hinaus strebt die EU Eigenständigkeit gegenüber der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an. Künftig will die Europäische Union bei pandemischen Bedrohungen selbst den Notfall ausrufen und sich von der bisherigen WHO-Abhängigkeit befreien.

Deutschland hatte zur Gefahrenabwehr für die Bundesbürger 50 Millionen Impfstoffdosen geordert, von denen derzeit etwa 30 Millionen Impfeinheiten nach Angaben der EU-Kommission vernichtet werden.

EU will Koordination übernehmen

Der WHO war vorgeworfen worden, den Notfall zu früh ausgerufen und somit die Krise verschärft zu haben. Von den Bürgern wurden letztlich nur Bruchteile des bereitgestellten Impfstoffes nachgefragt.

Allein in Deutschland belaufen sich die Verluste deshalb auf dreistellige Millionenbeträge, die von den Bundesländern übernommen werden müssen.

Der Vorschlag des EU-Gesundheitskommissars zielt darauf, in Zukunft die Koordinierungsrolle der EU-Kommission nicht nur auf Pandemien zu beschränken, sondern auch auf biologische, chemische und Umweltgefahren auszudehnen.

Mehr Kompetenzen für die ECDC

Das bereits bestehende EU-Frühwarnsystem zur Eindämmung ansteckender Krankheiten sowie das Europäische Zentrum für Krankheitsvorsorge und -kontrolle (ECDC) soll dazu erweiterte Kompetenzen erhalten.

Mit Notvorschriften könnten bei grenzüberschreitenden Bedrohungen die Reisenden auf Krankheitssymptome untersucht und die Reisefreiheit im Zweifelsfall eingeschränkt werden.

Die Kompetenz der nationalen Gesundheitssysteme, über die Bereitstellung von Impfstoffen und Medikamenten für die eigene Bevölkerung zu entscheiden, soll von der stärkeren Notfallkooperation unter den 27 EU-Staaten unberührt bleiben.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Welche Endpunkte sind patientenrelevant?

Innovation in Studienendpunkten – Studienendpunkte für Innovationen

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda

Kommentar zu Auswirkungen der Abwasserrichtlinie

Metformin: Kopf-in-den-Sand ist keine Strategie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Keine Hürden mehr: Websites sollen künftig so problemlos wie möglich zu erfassen und zu bedienen sein.

© VZ_Art / Stock.adobe.com

Neues Teilhabegesetz geht an den Start

So wird Ihre Praxis-Homepage barrierefrei