Stellungnahme zu Medizinforschungsgesetz

EbM-Netzwerk mahnt verpflichtende Registrierung von Studien und deren Publikation an

Nachbesserungsbedarf sieht das EbM-Netzwerk beim geplanten Medizinforschungsgesetz. Eingeführt werden muss nach Ansicht des Vereins die Pflicht zur Registrierung von Studien sowie deren vollumfängliche Veröffentlichung.

Veröffentlicht:

Berlin. Im Referentenentwurf für das Medizinforschungsgesetz fehlen nach Ansicht des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin (EbM-Netzwerk) zwei wichtige Aspekte: eine verpflichtende Registrierung von Studien sowie eine uneingeschränkte Veröffentlichung der Studienergebnisse.

Im Rahmen einer Verbändeanhörung schlug das Netzwerk vor, für die Transparenz der klinischen Forschung einen eigenen Paragrafen zu schaffen. Darin sei unter anderem zu regeln, dass alle Studienergebnisse veröffentlicht werden müssen. Geschehe dies bei scheinbar uninteressanten oder unliebsamen Ergebnissen nicht, entstehe in der Fachöffentlichkeit ein falsches Bild mit zu positiver Einschätzung einer medizinischen Intervention („Publication Bias“), teilte das EbM-Netzwerk am Dienstag in einer Pressemitteilung mit.

Lesen sie auch

Gegen Heimlichtuerei bei Erstattungspreisen

Die in der Deklaration von Helsinki und von der Weltgesundheitsorganisation WHO vorgeschriebene Pflicht, klinische Studien bei Beginn zu registrieren und spätestens ein Jahr nach Studienende zu publizieren, werde leider oft ignoriert. „Es wäre sinnvoll, wenn die Ethikkommission bei Studienberatung/-genehmigung stärker auf eine Studienregistrierung in einem WHO-akkreditierten Register drängen könnten. Zweitens wäre es gut, wenn alle so registrierten Studien durch eine zentrale Stelle weiterverfolgt werden, um die Veröffentlichung der Studienergebnisse nachzuhalten und ggf. anzumahnen“, so das Netzwerk.

Das Vorhaben der Bundesregierung, die ausgehandelten Erstattungsbeträge für neue Arzneimittel künftig vertraulich zu behandeln, hält das EbM-Netzwerk nicht für geeignet. Eine Intransparenz der Preise führe dazu, dass zwar Rabatte erzielt werden, der letztlich gültige Preis aber dennoch zu hoch sei. Zudem konterkariere Deutschland damit das europäische Bemühen, gemeinsam eine sinnvolle Bewertung und angemessene Preisfindung für neue Arzneimittel zu ermöglichen. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Höhere Leistungsausgaben

PKV-Beiträge steigen erneut

Versorgungsreform

AOK: Primärversorgung braucht verbindliche Regeln

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Von der Grundlagenforschung zu wegweisenden Therapien

© Alnylam

Pionier der RNAi-Technologie

Von der Grundlagenforschung zu wegweisenden Therapien

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Alnylam Germany GmbH, München
AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

© Springer Medizin Verlag GmbH

AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Social Media

Folgen Sie der Ärzte Zeitung auf Instagram

Lesetipps
Was sind die Folgene eines Medikamentenwechsels bei Psoriasis? Eien Metaanalyse gibt Aufschluss.

© Farina3000 / Fotolia

Verträglichkeit bei Medikamentenwechsel

Plaque-Psoriasis: Klassenwechsel bei Biologika klappt überwiegend gut

Fünf farbige Türen, die alle ein Fragezeichen in der Mitte haben, stehen nebeneinander.

© Sawyer0 / stock.adobe.com

Qual der Wahl

Therapie-Entscheidung bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa: Welche Türe nehmen?