Honorarverhandlung

Ein Fall für den Professor

Kein Ergebnis: Der Bewertungsausschuss hat die Verhandlungen über die Ärztehonorare vertagt. Jetzt muss wieder Schlichter Professor Wasem ran.

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Das Ärztehonorar bleibt Streitthema.

Das Ärztehonorar bleibt Streitthema.

© paparazzit / shutterstock.com

BERLIN (sun/nös). Die Verhandlungen über die Honorare der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten im Bewertungsausschuss sind am Donnerstagmittag in Berlin vertagt worden.

Jetzt muss am 9. Oktober der erweiterte Bewertungsausschuss (EBA) mit dem Schlichter Professor Jürgen Wasem ran. Bei der Sitzung von Kassen und KBV am Donnerstag (4. Oktober) konnten sich beiden Seiten nicht auf ein Ergebnis einigen.

"Die Verhandlungen sind in sachlicher Atmosphäre geführt worden", sagte KBV-Sprecher Dr. Roland Stahl der "Ärzte Zeitung".

Die Krankenkassen erwarten, dass der EBA zu einer Lösung kommt: "Auch wenn heute noch kein Ergebnis vorliegt, sind wir davon überzeugt, dass eine gute und faire Lösung am kommenden Dienstag möglich ist", sagte eine Sprecherin des GKV-Spitzenverbandes.

Die KBV war in einem "unverhandelbaren Kompromissangebot" in die neuen Verhandlungen gegangen. Sie fordert unter anderem eine Erhöhung des Orientierungswertes um 1,8 Prozent und eine Ausbudgetierung der Psychotherapie.

Wieder zur Kopplung an die Grundlohnsumme?

Die Krankenkassen hielten zuletzt an dem Schlichterspruch von 0,9 Prozent Zuwachs fest, was für die Ärzte 270 Millionen Euro mehr ausgemacht hätte. Später boten die Kassen an, über die Mengenkomponente einen Gesamthonorarzuwachs von insgesamt rund 900 Millionen Euro an.

Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hatte bereits im Vorfeld der Verhandlungen an beide Seiten appelliert, eine Einigung im Honorarstreit zu finden.

"Die Selbstverwaltung stellt sich ein Armutszeugnis aus, wenn sie nicht in der Lage ist, ein faires Ergebnis zu erzielen", sagte er jüngst dazu in der "Passauer Neuen Presse".

Sowohl Ärzte als auch Krankenkassen müssten ihrem gesetzlichen Auftrag nachkommen, so Bahr. "Sonst brauchen wir die Selbstverwaltung nicht mehr."

Ähnliche Töne schlug der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU), an: "Wenn man sich das beidseitige Spektakel zu den Honorarverhandlungen zwischen Kassen und Ärzten anschaut, könnte man schon auf die Idee kommen, ob die frühere Anbindung an die Entwicklung der Grundlöhne nicht einfacher zu händeln wäre", sagte er am Donnerstag in Berlin.

Spahn: "Wir wünschen uns im Interesse der Patienten jedenfalls eine baldige Einigung. Denn in Wahrheit ist man doch gar nicht mehr so weit auseinander."

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