Arzneimittel

Engpässe werden zum Dauerproblem

Die Häufigkeit von Arzneimittel-Lieferengpässen ist zwar rückläufig, aber für die fehlenden Arzneimittel gibt es oft keinen Ersatz.

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BERLIN. Das Problem von Engpässen in der Arzneimittelversorgung von Krankenhausapotheken persistiert. Das geht aus dem seit April beim Bundesinstitut für Arzneimittel eingerichteten Register hervor, für das Hersteller Störungen in der Versorgung freiwillig melden.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft will das Problem nun erneut mit dem Bundesgesundheitsministerium thematisieren.

In dem Register beim BfArM wurden bisher 23 Lieferengpässe für Arzneimittel von den Herstellern gemeldet. Nach Auffassung der Deutschen Krankenhausgesellschaft verdeutlicht der Umfang der registrierten Lieferengpässe ihre anhaltende Relevanz.

Deshalb seien perspektivisch "weitere Schritte zur Sicherstellung einer verlässlichen Arzneimittelversorgung erforderlich". Auch das Gesundheitsministerium sei der Auffassung, dass die Einrichtung eines Registers nur ein erster Schritt sei.

Auf Veranlassung der DKG wurde im August ein zweites Monitoring von Engpässen durchgeführt, an dem sich 21 Krankenhausapotheken, die insgesamt 114 Kliniken versorgen, teilgenommen haben.

Dabei wurden Umfang und Dauer von Lieferengpässen abgefragt, aber auch qualitative Aspekte eruiert: ob Kliniken vorab durch die Hersteller informiert wurden, ob gleichwertige Alternativpräparate zur Verfügung standen und welcher zusätzliche Aufwand für die Kliniken entstanden ist.

Bekanntes Problem aus den USA

Die vorläufigen Ergebnisse: Im Durchschnitt wurden von den Krankenhausapotheken für den Monat August 18 Lieferengpässe gemeldet, das sind sieben weniger als im gleichen Vorjahresmonat.

In nur jedem fünften Fall erhielten die Kliniken eine Vorab-Information durch den Hersteller. Das entspricht der Situation von vor einem Jahr.

In 39 Prozent der Lieferengpässe standen nach Einschätzung des Klinikapothekers oder des Krankenhausarztes keine gleichwertigen Alternativpräparate zur Verfügung. Dieser Anteil hat sich binnen Jahresfrist verdoppelt.

Wie aus dem Register des BfArM hervorgeht, sind vor allem Krebstherapeutika und Antibiotika von Lieferschwierigkeiten betroffen. In fast allen Fällen werden Probleme in der Herstellung als Ursache angegeben. Nicht selten reichen die Lieferengpässe über mehrere Monate oder sogar unbestimmte Zeit.

In den USA ist das Problem seit langem bekannt. Betroffen sind in erster Linie Nichtmarken-Generika. Ursächlich ist dabei die aus extremem Preiswettbewerb resultierende Oligopolisierung oder sogar Monopolisierung des Marktes verbunden mit starker Abhängigkeit vom Ausland. (HL)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Nur beobachten reicht nicht

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