Bundesländer

Entschlossener gegen Coronavirus vorgehen

Die Regierungschefs der Länder haben sich über Maßnahmen wegen des Coronavirus-Ausbruchs abgestimmt: Schulschließungen und Besuchsverbote in Heimen und Krankenhäusern scheinen nicht mehr ausgeschlossen zu sein.

Von Anno Fricke Veröffentlicht:
Auf Einladung von Bayern tagten die Ministerpräsidenten am Donnerstag in der bayerischen Landesvertretung in Berlin. Ein zentrales Thema: Die Coronavirus-Krise. Danach traten Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschenscher (v.l.), der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und Wolfgang Wittl, Sprecher der bayerischen Landesregierung, vor die Journalisten.

Auf Einladung von Bayern tagten die Ministerpräsidenten am Donnerstag in der bayerischen Landesvertretung in Berlin. Ein zentrales Thema: Die Coronavirus-Krise. Danach traten Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschenscher (v.l.), der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und Wolfgang Wittl, Sprecher der bayerischen Landesregierung, vor die Journalisten.

© Anno Fricke

Berlin. Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU), hat am Donnerstagnachmittag ein düsteres Bild der Lage in der vom neuen Coronavirus SARS-CoV-2 am stärksten betroffenen Regionen Deutschlands gezeichnet. „Die Lage verschlechtert sich täglich“, sagte Söder.

Das Krisenmanagement sollte sich, was die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie angehe, an der „Dimension Draghi“ in der Bankenkrise 2008 orientieren. Der damalige Chef der Europäischen Zentralbank hatte die Stabilität des Euros mit drastischen Maßnahmen bewahrt. Die Selbstverwaltung im Gesundheitswesen erwartet Ende der Woche erste Lieferungen von zusätzlicher Schutzausrüstung.

Die Spitzen der Landesregierungen seien übereingekommen, das Heft des Handelns zurückzugewinnen. „Wir wollen den Entwicklungen nicht hinterherlaufen, sondern ernsthafter als bisher und klarer in den Entscheidungen agieren“, kündigte Söder an. Zumindest für Bayern ist an generelle Schulschließungen und Besuchsverbote in Heimen und Krankenhäusern gedacht.

Jenseits von Corona

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschenscher (SPD) bekräftigte kurz vor dem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel die Forderung nach guter Koordination zwischen Bund und Ländern. Wichtig sei nun, das Gesundheitswesen so zu organisieren, dass auch Herzinfarkte, Unfälle und alle Herausforderungen jenseits von Corona weiter gut behandelt werden könnten. Essenziell sei dafür der Schutz des Personals.

Söder machte auf die prekäre Versorgung mit Schutzausrüstung aufmerksam. In zwei drei Wochen müsse mit Engpässen gerechnet werden, wenn sich an der Stelle nichts tue. Dafür sollten die Strukturen der Beschaffung vereinheitlicht werden.

Schutzkleidung und Gesichtsmasken seien zum Beispiel auch für die Sicherung der Bewohner von Pflegeheimen wichtig. Zudem sollten die Tests von medizinischem und pflegerischem Personal ausgeweitet werden.

Schutzausrüstung unterwegs?

Die Anstrengungen der Selbstverwaltung, über das Bundesbeschaffungsamt Schutzausrüstung zu organisieren, sollen Ende dieser Woche erste Früchte tragen. Dann werde eine Lieferung von „Materialien zur Schutzausrüstung“ erwartet, hat die KV Berlin der „Ärzte Zeitung“ auf Anfrage mitgeteilt. In Berlin würden die Ärzte von der KV dazu informiert, wie die Ausgabe an die Praxen erfolgen solle.

Die KV selbst habe zudem eine weitere Lieferung von Schutzanzügen bestellen können. In der kommenden Woche könnten die Fahrzeuge des ärztlichen Bereitschaftsdienstes damit ausgestattet werden.

Sie könnten in der Folge die ärztlichen Besuchsdienste auf Fahrzeugen der Feuerwehr unterstützen und bewegungseingeschränkte Patienten mit schweren Erkältungssymptomen zu Hause und in Heimen aufsuchen.

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