„Perspektivlos“

Enttäuschung über KBV-Vorstand: Bayerischer Facharztverband fordert „Trainerwechsel“

Der Auftritt des KBV-Vorstands bei der Vertreterversammlung ließ nach Ansicht des Bayerischen Facharztverbands zu wünschen übrig. BFAV-Chef Bärtl fordert: Wie im DFB sollte auch die Stelle in der KBV „mit einem erfolgversprechenderen Trainer“ neu besetzt werden.

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Dr. Andreas Gassen (links) sei nicht länger geeignet, „das Schiff der Kassenärzte in Berlin erfolgreich weiterzuführen“, sagt BFAV-Vorsitzender Dr. Wolfgang Bärtl.

Dr. Andreas Gassen (links) sei nicht länger geeignet, „das Schiff der Kassenärzte in Berlin erfolgreich weiterzuführen“, sagt BFAV-Vorsitzender Dr. Wolfgang Bärtl.

© [M] Gassen: Kay Nietfeld / dpa / picture alliance I Bärtl: Bayerischer Facharztverband e.V.

Neumarkt/Berlin. Als „perspektivlose Vorstellung“ hat der Bayerische Facharztverband die Reden des KBV-Vorstands bei der jüngsten Vertreterversammlung bezeichnet. Wer nach der „ignoranten“ Reaktion Lauterbachs auf die Forderungen der KBV und dem „unterirdischen“ Honorarabschluss von 3,85 Prozent nun bei der VV einen „fulminanten und emotional geladenen Gegenschlag“ erwartet habe, sei bitter enttäuscht worden. Zu dieser Bewertung kommt der BFAV.

Der Vorsitzende Dr. Wolfgang Bärtl schlussfolgert insbesondere aus dem Verhalten von KBV-Chef Gassen, dass dieser nicht mehr geeignet sei, „das Schiff der Kassenärzte in Berlin erfolgreich weiterzuführen“. Er fordert die Vertreterversammlung der KBV auf, wie im DFB die Stelle in der KBV „mit einem erfolgversprechenderen Trainer neu zu besetzen“, wie der Verband am Samstag mitteilte.

Kleine Verhandlungserfolge zu betonen, sei nicht genug

Die Rede des Vorstandsvorsitzenden Dr. Andreas Gassen bewertet Bärtl als „von Enttäuschung, aber auch einer nicht zu verkennenden Gleichgültigkeit geprägt.“ Kleine Verhandlungserfolge wie die künftige Einpreisung der Tarifsteigerungen hervorzuheben, sei bei einer solchen Gelegenheit nicht mehr ausreichend.

„Völlig schuldig“ geblieben sei Gassen den Hinweis auf konkrete Konsequenzen der KBV oder Perspektiven für die selbständigen Praxisinhaber, wie sie betriebswirtschaftlich aus diesem Tal herauskämen.

Forderungen nach einem Rücktritt des KBV-Vorstands waren schon im Vorfeld der Vertreterversammlung kundgetan worden. Vier Landesverbände des Hartmannbundes hatten am Donnerstag in Reaktion auf die Entscheidung zum Orientierungswert Rücktrittsforderungen erhoben. „Höchst irritiert und entsetzt“ hatten sie sich vor allem darüber geäußert, dass die Entscheidung im Erweiterten Bewertungsausschuss einstimmig gefallen war – obwohl die KBV zuvor mehr als zehn Prozent Honorarplus gefordert hatte und am Ende nur eine Steigerung von 3,85 Prozent herauskam.

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Bei der Vertreterversammlung selbst hatten sich dann allerdings viele Delegierte hinter den Vorstand gestellt. Rücktrittsforderungen wurden als „Bashing“ bezeichnet.

Die Vertreterversammlung beschloss, zusammen mit den Kassenärztlichen Vereinigungen „weitere Maßnahmen“ zu ergreifen, um den Forderungen der Selbstverwaltung Nachdruck zu verleihen. (heib)

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