Aids-Stiftung

Erstmals suchen mehr Frauen Hilfe

Bei der Deutschen Aids-Stiftung haben im vergangenen Jahr erstmals mehr betroffene Frauen als Männer Hilfeleistungen erbeten - und das, obwohl es deutlich weniger HIV-positive Frauen gibt.

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KÖLN. HIV-positive oder an Aids erkrankte Frauen geraten deutlich häufiger in eine finanzielle Notlage als Männer. Bei der Deutschen Aids-Stiftung haben im vergangenen Jahr erstmals mehr betroffene Frauen als Männer Hilfeleistungen erbeten.

50,3 Prozent aller Antragsteller waren weiblich, obwohl Frauen nur 18,8 Prozent aller HIV-positiven Menschen in Deutschland stellen.

"Neben der insgesamt schlechteren Einkommenssituation von Frauen in unserem Land dürfte hier ausschlaggebend sein, dass 53 Prozent der antragstellenden Frauen alleinerziehende Mütter sind und 62 Prozent nicht in Deutschland geboren wurden", heißt es im Jahresbericht 2014 der Deutschen Aids-Stiftung.

Unterstützung für Bedürftige

Die Einrichtung unterstützt seit mehr als 25 Jahren bedürftige Menschen mit HIV und Aids in Deutschland durch Einzel- oder Projekthilfen. Im vergangenen Jahr flossen in diesen Bereich insgesamt 719.552 Euro. Außerdem fördert die Stiftung internationale Hilfsprojekte - 2014 mit 476 946 Euro.

Die erfreuliche medizinische Entwicklung wird bei manchen HIV-positiven Menschen von materiellen Notlagen begleitet. "Dabei handelt es sich zunehmend um ältere, oft schon seit vielen Jahren in Behandlung befindliche Menschen, für die sich im zurückliegenden Jahrzehnt zum Teil sogar finanzielle Verschlechterungen ergeben haben", erläutern der bisherige Vorstandsvorsitzende Dr. Christoph Uleer und Vorstand Dr. Ulrich Heide in dem Bericht.

Uleer hat am 1. Januar den Vorsitz an die ehemalige Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Professor Elisabeth Pott übergeben.

Die Stiftung bewilligte im vergangenen Jahr 1638 Einzelhilfen. 45,7 Prozent der zur Verfügung gestellten Mittel flossen in den Bereich Wohnung. Den zweiten Schwerpunkt bildete mit 10,1 Prozent die medizinische Versorgung.

Die finanzielle Belastung durch Zahnbehandlungen, die bei HIV-positiven Menschen häufig aufwendiger seien und erhebliche Kosten verursachten, werde nicht durch den gesetzlichen Festzuschuss oder den doppelten Festzuschuss gedeckt, erläutert die Aids-Stiftung. Gleiches gelte für die Versorgung mit Hörgeräten. Für Brillen gibt es ohnehin schon länger keine Zuschüsse der Krankenkassen mehr.

Uleer und Heide betonen, dass es keine kleine Minderheit ist, die sich hilfesuchend an die Stiftung wendet. In den zurückliegenden fünf Jahren hätten 5800 Menschen mit HIV/Aids Anträge gestellt. "Dies sind immerhin nahezu zehn Prozent der Menschen mit HIV/Aids in Deutschland, die von ihrer Infektion wissen." (iss)

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