Kritik

KV Berlin: Expertenrat „Gesundheit und Resilienz“ ohne ambulante Kompetenz? Das geht gar nicht!

Dem Nachfolgegremium des Corona-Expertenrates mangelt es an ambulantem Sachverstand, kritisiert die KV Berlin. Dabei wäre gerade dieser wichtig, um für kommende Pandemien gerüstet zu sein.

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Berlin. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin fordert eine Aufstockung des Expertenrates „Gesundheit und Resilienz“. Dem von der Bundesregierung im März einberufenen Gremium mangele es an ambulanter Kompetenz. Die KV bezeichnet das Nicht-Berücksichtigen ambulanter Vertreterinnen und Vertreter im Gremium gar als „Hohn“ gegenüber den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten.

Die Mitglieder des Rates „kommen aus den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Bereichen, aus Universitätskliniken, aus der Politik oder auch aus der Kommunikationswissenschaft. Das ist auch durchaus sinnvoll“, so der KV-Vorstand in einer Mitteilung vom Dienstag. „Dass aber im Gremium keine Vertreter aus der ambulanten Medizin sitzen, zeugt einmal mehr von der ständigen Ignoranz und Unkenntnis über die Bedeutung der Niedergelassenen – gerade auch während der Pandemie.“

Hat Regierung den Schutzwall für Kliniken vergessen?

Der Expertenrat soll die Bundesregierung – wie schon der zur Corona-Pandemie – bei Fragen zur öffentlichen Gesundheit „ad hoc“ beraten. Hierbei wäre ambulanter Sachverstand unbedingt notwendig, moniert die KV Berlin. Die Praxen seien während der Corona-Pandemie der Schutzwall für Krankenhäuser gewesen, erinnert der KV-Vorstand. „Neun von zehn COVID-19-Patienten wurden in Praxen der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen behandelt, damit die schweren Fälle im Krankenhaus intensiv versorgt werden konnten – und das neben ihren sonstigen Aufgaben, zum Beispiel der Versorgung von chronisch Kranken“, schiebt der Vorstand hinterher.

Auch die KVen hätten eine wichtige Rolle übernommen. Sie „wurden zu Dreh- und Angelpunkten bei der Aufrechterhaltung der ambulanten Versorgung“, so die KV Berlin. Dies habe mit der massenhaften Anschaffung von Schutzausrüstung bis hin zur Vorbereitung und Durchführung von Impfungen begonnen. „Um also Lehren aus der vergangenen Pandemie zu ziehen und auf zukünftige vorzubereiten, müssen Vertreter aus der ambulanten Medizin und auch der Hilfsorganisationen miteinbezogen werden“, so die klare Forderung. Dabei geht es der KV Berlin vor allem um die Prüfung theoretischer Konstrukte auf ihre Alltagstauglichkeit – dies sei in der Corona-Zeit oft zu kurz gekommen. (reh)

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