EBM-Reform

FÄ verlangt Neuauflage der Umverteilung

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BERLIN. Die geplante EBM-Reform geht nach Ansicht der Freien Ärzteschaft (FÄ) an den Forderungen der Ärzte vorbei, wie sie in der KBV-Umfrage zum Sicherstellungsauftrag formuliert wurden.

"Die befragten Ärzte forderten feste kostendeckende Preise für ärztliche Leistungen sowie diagnostische und therapeutische Freiheit. Die EBM-Reform sieht nur eine kontraproduktive Umverteilung vor", kritisierte Dr. Silke Lüder, stellvertretende FÄ-Vorstandsvorsitzende, beim Kongress Freier Ärzte in Berlin.

Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der KBV, verteidigte die Reform. "In der Vergangenheit haben wir das Geld den Spezialisten gegeben. In der Konsequenz kann zum Beispiel ein konservativ tätiger Orthopäde oder auch ein HNO-Arzt seine Praxis heutzutage eigentlich nicht mehr wirtschaftlich führen", sagte er. Auch im hausärztlichen Bereich gelte es zu klären, wie typische Hausarztleistungen aussehen.

PKV als Retter der Therapiefreiheit?

"Es kann nicht mehr sein, dass eine hausärztliche Schwerpunktpraxis mehr verdienen kann als der normale Hausarzt, der vor Ort seine Hausbesuche macht", so der KBV-Chef.

Lüder bezweifelte, dass die Grundversorger mit der Honorarumverteilung wirtschaftlich besser gestellt werden. Außerdem bestehe die Gefahr, dass sich auch die Lage der Spezialisten verschlechtern werde.

Unter den jetzigen Bedingungen sieht die Freie Ärzteschaft die ärztliche Therapiefreiheit bedroht. "Sie steht nur noch auf dem Papier und geht durch Billigpauschalen den Bach hinunter", sagte Wieland Dietrich, FÄ-Vorstandsvorsitzender.

Bedroht werde die Therapiefreiheit auch durch drohende Rationierungen, sagte Tim Genett vom PKV-Verband. Allerdings sei diese Gefahr in Deutschland bisher weniger ausgeprägt als andernorts. Dies liege an der Existenz der Privaten Krankenversicherung, so Genett.

"Die PKV hat aus der Erkenntnis der Rationierungstendenzen im kollektivvertraglichen EBM-System heraus immer an einer einheitlichen privatärztlichen Gebührenordnung festgehalten. Das gilt auch für die Zukunft", versicherte er. Der Systemwettbewerb sei geeignet, die ärztliche Therapiefreiheit zu stärken.

Bei der Veranstaltung wurde aber auch daran erinnert, dass die PKV noch im Herbst 2012 bei den Verhandlungen über die neue Gebührenordnung erreichen wollte, dass alle Arztrechnungen pauschal um 25 Prozent gesenkt werden.

Trotz aller Querelen um das gemeinsame Konzept der neuen Gebührenordnung sprach sich auch KBV-Vorstandsvorsitzender Köhler dafür aus, die GOÄ zu erhalten und einer einheitlichen Vergütung eine Absage zu erteilen. (wul)

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