Kommentar zur Sterbehilfe

Farbe bekennen

Martin WortmannVon Martin Wortmann Veröffentlicht:

Gibt es ein "Menschenrecht auf Selbstmord", und können Menschen hierfür Anspruch auf medizinische Hilfe haben?

Es gibt wohl kaum eine ethisch heiklere Frage als diese. Kein Wunder also, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) sie erneut nicht beantwortet hat.

Staaten, die wie die Schweiz die Freigabe tödlicher Medikamente erlauben, müssen aber Farbe bekennen. Eine knappe Mehrheit der Straßburger Richter forderte ein Gesetz. Ethikrichtlinien einer Medizingesellschaft reichten nicht aus.

Bislang bleiben danach tödliche Medikamente Patienten vorbehalten, die ohnehin bald sterben würden.

Vorausgesetzt, die Tür soll überhaupt geöffnet werden, ist dies unbefriedigend. Was ist mit Menschen, die starke Schmerzen erleiden oder die ihr Leben krankheitsbedingt als unwürdig empfinden, ohne dass ihr Leiden tödlich ist?

Und was ist mit Menschen, die wie die Beschwerdeführerin gar nicht krank sind, sondern einfach keine Lust auf den Altersverfall haben?

Das Straßburger Urteil wird die Diskussion nicht nur in der Schweiz neu beleben. Unsere liberalen Nachbarn aber werden diese Fragen nun beantworten müssen. Wir dürfen gespannt sein, wie sie diese kaum lösbare Herausforderung meistern.

Lesen Sie dazu auch: Suizid: EGMR rüffelt Schweiz

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Große Mehrheit in der Nationalversammlung

Sterbehilfegesetz in Frankreich nimmt erste Hürde

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung