Früherkennung

Fehlende Daten beschränken Evaluation von Darmkrebs- und Zervixkarzinom-Programmen

Zum Darmkrebs- und Gebärmutterhals-Screening gibt es die ersten Evaluationsberichte. Tiefergehende Erkenntnisse liefern sie allerdings nicht. Zu früh, sagt der G-BA.

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Das Darmkrebsscreening kann helfen, Tumore rechtzeitig zu entdecken. Rund 1,5 Millionen Menschen nutzten 2021 und 2022 das Angebot.

Das Darmkrebsscreening kann helfen, Tumore rechtzeitig zu entdecken. Rund 1,5 Millionen Menschen nutzten 2021 und 2022 das Angebot.

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Berlin. Die ersten Evaluationsberichte zu den Krebsfrüherkennungs-Programmen Darmkrebs und Zervixkarzinom hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am Freitag veröffentlicht. Zu viel erwarten sollten Leser aber nicht. Die Aussagekraft sei wegen noch fehlender Daten eingeschränkt, gesteht der G-BA zu.

Mehr Erkenntnisse erhofft man sich von einem Datenabgleich mit den Krebsregistern, der nun rückwirkend bis zum Jahr 2021 durchgeführt wird. Damit, so heißt es in einer Einordnung des G-BA, könnten vorhandene Datenlücken geschlossen und die Aussagekraft der Evaluation erhöht werden. Ein Manko ist derzeit, dass bestimmte Daten nicht zur Verfügung stehen: So etwa Daten aus der stationären Versorgung oder Daten, die nicht als Früherkennungsleistung abgerechnet wurden.

Zudem, so der G-BA, sei vor allem „wegen der kurzen Beobachtungszeit sowie der fehlenden Datenevaluierung im ersten Jahr der organisierten Screenings (2020), keine valide Aussage zu Teilnahmeraten an den Früherkennungsprogrammen möglich“. So seien die Evaluationsberichte im Grunde nicht mehr als eine Dokumentation der erhobenen Daten aus den Jahren 2021 und 2022.

Als erste Ergebnisse hält der Ausschuss Folgendes fest:

  • Darmkrebsscreening: 2021 und 2022 nutzten rund 1,5 Millionen Versicherte pro Jahr einen Stuhltest zur Darmkrebs-Früherkennung. Zwei Drittel der Teilnehmenden waren weiblich, ein Drittel männlich. 9,7 Prozent der Stuhluntersuchungen hatten einen positiven und somit abklärungsbedürftigen Befund. Die Möglichkeit zur Früherkennungskoloskopie nutzten 2021 insgesamt knapp 434.000 anspruchsberechtigte Versicherte, 2022 waren es rund 487.000. Bei 0,37 Prozent aller Teilnehmenden wurde im Rahmen der Früherkennungskoloskopie ein Karzinom diagnostiziert.
  • Zervixkarzinom-Screening: 2021 und 2022 nahmen jeweils knapp 3 Millionen Frauen zwischen 20 und 34 Jahren am Zervixkarzinom-Screening teil. 96,9 Prozent der Ergebnisse waren unauffällig; Befunde unmittelbarer Vorstadien eines Zervixkarzinoms wurden anteilig in weniger als 0,08 Prozent der Fälle gestellt. Von den Frauen ab 35 nutzten 2021 rund 2,3 Millionen und 2022 etwa 1,3 Millionen die Ko-Testung aus Pap-Abstrich und HPV-Test. Über 90 Prozent der Ergebnisse waren unauffällig. Der Anteil der entdeckten Malignome und unmittelbarer Vorstadien des Zervixkarzinoms lagen bei unter 0,18 Prozent. (juk)
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