Frankreichs Ärzte attackieren Patientenvertreter

PARIS (ddb). Der Chef der größten französischen Patientenorganisation Christian Saout ist mit pauschalen Vorwürfen gegen Ärzte heftig unter Beschuss geraten.

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Der 53-jährige Richter hatte vor kurzem niedergelassenen Ärzten vorgeworfen, Fördergeld der Krankenversicherung mit dem Kauf von Handtaschen für ihre Frauen oder Playmobil-Spielzeug für ihre Kinder verwendet zu haben. Alle Ärzteorganisationen wiesen diese pauschalen Attacken als völlig abwegig zurück.

Besonders verärgert sind Ärzte, weil Saout vor einigen Monaten von Staatspräsident Nicolas Sarkozy zum Mitglied der Kommission ernannt worden ist, die die Reform der ambulanten Versorgung vorbereiten soll. Sie haben inzwischen den Rücktritt des Patientenvertreters gefordert.

Der Hintergrund: Vor zehn Jahren hatten niedergelassene Ärzte von den Krankenkassen rund 1400 Euro bekommen, um neue EDV-Abrechnungsgeräte zu installieren. Mit dieser Maßnahme sollte vor allem die Arbeit der Kassen erleichtert werden.

Sauout hatte in einer Radiosendung behauptet, viele Ärzte hätten dieses Geld für völlig andere Zwecke ausgegeben. Er konnte den Missbrauchsvorwurf allerdings nicht begründen und räumte danach ein, "ungenaue und ungeprüfte Informationen" verbreitet zu haben.

Für Frankreichs Patientenverbände, die seit Jahren bemüht sind, sich als glaubwürdige Partner der Ärzte und der Gesundheitsbehörden aufzubauen, bedeutet Saouls missglückter Vorstoß ein herber Rückschlag.

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