HPV-Impfquoten

Frauenärzte: Höhere Impfberatungshonorare & Co sollen zu höheren HPV-Impfquoten führen

Angesichts des starken Rückgangs der HPV-Impfquoten fordert der Berufsverband der Frauenärzte verstärkte gesundheitspolitische Bemühungen zur Erhöhung der Inanspruchnahme des Impfangebotes.

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Die Inanspruchnahmerate der HPV-Impfung sinkt bei jungen Mädchen in Deutschland. Der Berufsverband der Frauenärzte macht sich für ein großes gesundheitspolitisches Maßnahmenpaket zum Gegensteuern stark.

Die Inanspruchnahmerate der HPV-Impfung sinkt bei jungen Mädchen in Deutschland. Der Berufsverband der Frauenärzte macht sich für ein großes gesundheitspolitisches Maßnahmenpaket zum Gegensteuern stark.

© doucefleur / stock.adobe.com

München. Im Nachgang zum jüngsten BARMER-Report, demzufolge 40 Prozent aller Mädchen nicht gegen HPV geimpft sind, positionierte sich der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) am Donnerstag mit zentralen Forderungen, um die Impfquoten zu verbessern. Wie der BVF hervorhebt, spielten Ärztinnen und Ärzte eine entscheidende Rolle bei der Kommunikation über die präventiven Vorteile von Schutzimpfungen.

Die Bedeutung dieser ärztlichen Leistung für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung solle daher durch unterstützende Maßnahmen, wie eine bessere Honorierung von Impfaufklärung und Impfungen im Gesundheitssystem, gewürdigt werden. Eine Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Thema Impfungen zeige, dass 98 Prozent der Befragten das persönliche Gespräch mit Ärztinnen und Ärzten als wichtigste Informationsquelle bewerten. Allerdings spiegle sich der durch wachsende Impfskepsis erhöhte Beratungsbedarf derzeit nicht in der Honorierung wider, so der BVF.

Erfolgversprechend auf nationaler Ebene seien aus Sicht der Frauenärzte die Implementierung umfassender Gesundheitsinformationen und Impfaufklärung in Schulen: Durch die Einführung schulbasierter Impfprogramme und die Integration der HPV-Impfaufklärung in die Lehrpläne könnten Eltern und Schüler demnach frühzeitig sensibilisiert und zur Impfung ab neun Jahren motiviert werden. Europäische Länder mit höheren Durchimpfungsraten hätten gezeigt, dass solche Maßnahmen effektiv seien.

Übernahme der Mädchensprechstunde M1 in die Regelversorgung empfohlen

Des Weiteren empfiehlt der BVF die Übernahme der Mädchensprechstunde M1 in die Regelversorgung. Die regelmäßige M1 solle Teil der allgemeinen Gesundheitsversorgung werden, um jungen Mädchen eine gezielte Aufklärung und Beratung auch zur HPV-Impfung zu bieten. Dies würde, so der BVF, sicherstellen, dass die Impfempfehlung klar kommuniziert wird und die Vorteile der HPV-Impfung besser verstanden werden.

Eine weitere Stellschraube sei die Einführung eines strukturierten Impferinnerungssystems seitens der Krankenkassen. Diese sollten demnach proaktiv agieren und ein Recall-System für ungeimpfte oder unvollständig geimpfte Kinder implementieren. Dieses System könnte helfen, die Impflücken frühzeitig zu erkennen und die betroffenen Familien gezielt anzusprechen.

Dr. Cornelia Hösemann, BVF-Vorstandsmitglied sowie Mitglied der Sächsischen Impfkommission zu dem erneuten Impfrückgang: „Die aktuellen Zahlen zur HPV-Impfquote sind erneut ein klarer Weckruf. Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen von Ärztinnen und Ärzten, Krankenkassen und Bildungseinrichtungen, um das volle Potenzial der HPV-Impfung auszuschöpfen und präventiv die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Nur durch eine koordinierte Herangehensweise und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, können wir die Impfquote signifikant steigern und viele Menschen vor HPV-bedingten Erkrankungen bewahren.“ (eb)

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