Druck auf Lauterbach

Gastroenterologen fordern Entbudgetierung: „Es ist fünf vor zwölf!“

Der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands warnt, viele seiner Mitglieder machten sich bereits Gedanken über einen früheren Ausstieg aus der Versorgung als gedacht.

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Berlin. Der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands (bng) will offensichtlich mehr politischen Druck auf Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) aufbauen, um die sowohl von der KBV als auch vom Spitzenverband der Fachärzte Deutschland (SpiFa) geforderte Entbudgetierung auch bei den Fachärzten durchzusetzen.

„Kann unsere Gesellschaft wirklich auf Magen-Darm-Ärzte verzichten?“, fragt bng-Sprecherin Dr. Petra Jessen in einer Mitteilung des Verbandes. „Sind die Versorgung von chronisch kranken Menschen mit Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa oder Leberzirrhose sowie die so erfolgreiche Darmkrebsvorsorge wirklich nur ein Nischenjob für entbehrliche Leistungserbringer im Gesundheitswesen?“

Fast 1.500 niedergelassene Gastroenterologen versorgten mehr als eine Million Behandlungsfälle im Quartal, heißt es weiter. Der größte Teil dieser Patienten sei auf die spezialisierte fachärztliche Kompetenz angewiesen, ohne jedoch stationäre Ressourcen in Anspruch nehmen zu müssen.

Jessen: Schon lange kein Traumjob mehr

„Tatsache“, so Jessen, sei, „dass unser erfüllender und zufriedenstellender Beruf für viele schon lange kein Traumjob mehr ist. Der Grund sind die schlechten Rahmenbedingungen: stagnierende Honorare, Unterfinanzierung der Behandlungen, Regressdrohung, überbordende Bürokratie, ständiger Zeitdruck im Umgang mit den Patienten, Beschimpfungen statt Anerkennung seitens der Politik.“

Mehr als Zweidrittel der niedergelassenen Gastroenterologen machten sich darüber Gedanken, vorzeitig aus ihrem Beruf auszusteigen. „Es ist fünf vor zwölf“, warnt Jessen, „es wird Zeit, dass sich die Gesellschaft klar macht, was verloren geht, wenn niemand mehr unsere Aufgaben übernehmen will! Wir können gegensteuern.

Die Abschaffung von Budgets und Regressen, die angemessene Finanzierung innovativer Methoden und die Gegenfinanzierung von Sach- und Personalkosten sind der richtige Weg, damit die Niederlassung attraktiv bleibt und die ambulante Versorgung unserer Patienten sichergestellt ist.“ (eb)

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