"Gegen den Mangel hilft nur regionale Bedarfsplanung"

Veröffentlicht:
Dr. Wolfgang Krombholz

Dr. Wolfgang Krombholz

© KV Bayerns

REGENSBURG (sto). Zwar ist die Versorgung der Bevölkerung in Bayern mit medizinischen Leistungen derzeit gesichert. Doch schon in wenigen Jahren könnte es insbesondere im ländlichen Raum zu ersten Versorgungsproblemen kommen.

Schon jetzt gebe es bayernweit etwa 170 Praxen, die leer stehen, berichtete der Vorsitzende der KV Bayerns (KVB), Dr. Wolfgang Krombholz, bei der Bayerischen Versorgungskonferenz, zu der Gesundheitsminister Markus Söder führende Vertreter des Gesundheitswesens in Bayern nach Regensburg eingeladen hatte.

Notwendig sei eine Regionalisierung und Flexibilisierung der Bedarfsplanung, forderte Krombholz. "Wir brauchen wieder mehr Kompetenzen auf Länderebene", sagte der KV-Chef. Auch dürften Kooperationen "vom System nicht bestraft werden". Der absehbare Ärztemangel werde sich vor allem im ländlichen Raum bemerkbar machen, erklärte Söder.

"Geht der Arzt, verliert das Dorf", sagte er. Bei der Nachbesetzung von freiwerdenden Arztsitzen sollten deshalb künftig die regionalen Besonderheiten bei der Bedarfsplanung besser berücksichtigt werden. Auch dürfe der Verkauf eines Vertragsarztsitzes an ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) nicht zu einer Ausdünnung der Versorgung führen, erklärte Söder.

In Bayern gebe es keine Unterversorgung, sondern allenfalls ein Verteilungsproblem, argumentiert der Leiter der Landesvertretung der Ersatzkassen, Dr. Ralf Langejürgen. Mit den alten Instrumenten der Bedarfsplanung sei es leider nicht möglich, die Überversorgung abzubauen, so Langejürgen.

"Wir haben keine Überversorgung, sondern eine ausreichende Versorgung", entgegnete der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), Dr. Max Kaplan. Die Grundlagen der Bedarfsplanung seien 1992 festgelegt worden und hätten mit der heutigen Versorgung nichts mehr zu tun, erklärte Kaplan.

Eines der größten Hindernisse für eine Niederlassung auf dem Land seien die Bereitschaftsdienste. Eine Zusammenlegung mit den Notfallambulanzen der Krankenhäuser würde hier zu einer spürbaren Entlastung führen, meinte Kaplan.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus