Samenspender-Register

Gesetzentwurf fällt bei der BÄK komplett durch

Veröffentlicht:

BERLIN. Zu kurz gesprungen, an vielen Stellen undurchdacht: Die Bundesärztekammer äußert Fundamentalkritik am Referentenentwurf, mit dem das Recht von Kindern, ihre Abstammung zu erfahren, umgesetzt werden soll. Der Gesetzentwurf aus dem Bundesgesundheitsministerium sieht vor, ein bundesweites Samenspenderregister zu errichten.

Nach Ansicht der BÄK spart der Entwurf zentrale gesellschaftspolitische und familienrechtliche Fragen aus. Vor dem Hintergrund eines fehlenden Fortpflanzungsmedizingesetzes würde das Gesetz nur "weitere Inkongruenzen und Unsicherheiten schaffen", warnt die BÄK. Zwar wird das grundsätzliche Anliegen, die Gründung eines Registers, unterstützt, die Kritik fällt aber harsch aus –Beispiele:

Anwendungsbereich: Laut Entwurf sollen Fälle "privater" künstlicher Befruchtung mittels der sogenannten "Becherspende" sowie die ärztliche IvF "mit privat gespendetem Samen" nicht vom Gesetz erfasst werden. Mit welcher Begründung dieser Personenkreis kein Recht auf Kenntnis der Abstammung haben sollte, werde "nicht thematisiert", kritisiert die BÄK.

Information des Samenspenders: Ärzte sollen dem Entwurf zufolge einen Samenspender darüber aufklären, dass der Spender nicht als rechtlicher Vater festgestellt werden kann. Das sei "nicht Aufgabe von Ärzten" und könnte haftungsrechtliche Folgen haben, rügt die BÄK und lehnt den Passus ab.

Freistellung des Spenders als rechtlicher Vater: Diese Regelung vermittele "den Eindruck, dass Erwachsene die Elternschaft miteinander vereinbaren können", das Kind werde unter diesen Voraussetzungen zum "verfügbaren Wunschobjekt der Eltern" – Ablehnung durch die BÄK. (fst)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an