Gesundheitsministerium will junge Ärzte ans Patientenbett bringen
Trotz der Klagen der KBV über Ärztemangel hält BMG-Staatssekretär Daniel Bahr das Versorgungsniveau für ausgezeichnet.
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"Mit Blick auf die demografische Entwicklung brauchen wir Ärzte, die motiviert sind." Daniel Bahr (FDP). © dpa - Bildfunk
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BERLIN. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) will mit Blick auf die künftige Entwicklung der Arztzahlen alles daran setzen, dass Ärzte nach ihrem Medizinstudium auch in ihrem erlernten Beruf tätig werden.
Zu viele Ärzte würden offenbar eine Beschäftigung in nichtärztlichen Berufen vorziehen. "Mit Blick auf die demografische Entwicklung brauchen wir Ärzte, die motiviert sind", sagte Daniel Bahr, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, beim Neujahrsempfang der Hausärzte in Berlin. Ohne konkret auf die kürzlich von der KBV herausgegebenen Zahlen einzugehen, wonach angeblich über 3600 niedergelassene Ärzte fehlen, sprach Bahr von einem aktuellen Versorgungsniveau, "um das uns andere Länder beneiden". Dennoch warnte er vor punktuellen Versorgungsengpässen in einzelnen Regionen.
Die Krankenkassen hatten erhebliche Zweifel an den Zahlen der KBV geübt und eigene Berechnungen dem entgegengestellt - heruntergebrochen auf einzelne Fachgruppen mit entsprechender regionaler Zuordnung. Ihr Fazit: Ärztemangel ist primär ein Verteilungsproblem.
Bahr versicherte im Beisein von Ex-Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), dass sich an dem guten Verhältnis zwischen Hausärzten und Ministerium auch künftig nichts ändern werde. Trotz der kritischen Haltung der FDP zur hausarztzentrierten Versorgung werde die Koalition am Paragrafen 73b SGB V festhalten. Nach drei Jahren werde geprüft, wie viele Verträge es gibt und inwiefern sich die Qualität der Versorgung verändert hat.
Bahr: "Dabei geht‘s natürlich auch um die Frage, ob sich durch Hausarztverträge die Versorgung wirtschaftlicher gestalten lässt." Er verteidigte Pläne von Minister Philipp Rösler (FDP), das Verfahren rund um die Kostenerstattung zu vereinfachen. Dadurch könne mehr Transparenz für Versicherte geschaffen werden. Zur Praxisgebühr stellte Bahr klar, dass es nicht um eine Abschaffung, sondern um ein unbürokratischeres Verfahren gehe. Verbandschef Ulrich Weigeldt bekräftigte seine Position, dass die Praxisgebühr in ihrer Steuerfunktion sinnlos sei. Im Gegenzug begrüßte er aber das Festhalten der Koalition am Paragrafen 73 b.