Arzneimittelengpässe

Gesundheitsministerium will mehr Transparenz

Hersteller sollen künftig auch Gründe für Lieferengpässe melden.

Veröffentlicht:

BERLIN. Bei Engpässen mit unverzichtbaren Arzneimitteln gibt es für Ärzte und Patienten nun die erste Erleichterung.

Mit Paragraf 79 Absatz 5 AMG können bei einem Versorgungsmangel vorübergehend aus anderen Ländern alternative Arzneimittel zur Behandlung eingeführt werden, selbst wenn diese nicht für Deutschland zugelassen sind.

Bedingung dafür ist, dass diese im Herkunftsland in Verkehr gebracht werden dürfen, sagte Dagmar Krüger, Ministerialrätin im Bundesgesundheitsministerium (BMG), bei einem Treffen mit Onkologen am Freitag in Berlin.

Das BMG wolle an vielen weiteren Schrauben drehen, um Lieferengpässe zu minimieren.

Hersteller sollen Gründe für mögliche Lieferschwierigkeiten nennen

Mit der geplanten dritten Novelle des Arzneimittelgesetzes sollen unter anderem die Ursachen für die Engpässe transparenter werden, kündigte Krüger an.

Demnach sollen Hersteller nicht mehr nur den Verdacht auf Lieferschwierigkeiten, sondern auch die Gründe dafür melden. Beides solle in einem Register, ähnlich dem der Food and Drug Administration in den USA, erfasst werden.

Eine weitere Maßnahme: Derzeit diskutiert das BMG mit Ärzten, Apothekern, Vertretern des Arzneimittelgroßhandels und der pharmazeutischen Industrie über eine Liste unverzichtbarer Arzneimittel. Für diese könnte zum Beispiel eine längere Bevorratung vereinbart werden. Dabei sei aber zu berücksichtigen, wer die Kosten trägt, etwa wenn die Haltbarkeit der Arzneien überschritten wird, gab Krüger zu bedenken.

Auf EU-Ebene werde zudem diskutiert, Behördengänge zu beschleunigen, etwa wenn Konzerne den Wirkstoffhersteller wechseln wollten oder aufgrund ausreichender Studien die Haltbarkeit von Arzneien verlängert werden soll, berichtete Krüger. (jvb)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Virtuelle Arztkontakte

Doc in the Box: Der Proof of Concept muss noch erbracht werden

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Stichtage rücken näher

Warum es sich für Praxen lohnt, vor dem 1. Oktober in die ePA einzusteigen

Kasuistik

Irrwege einer Patientin mit Gelenkschmerzen und Hämoptysen

„ÄrzteTag“-Podcast

Müssen die Praxen Angst vor Sanktionen wegen der ePA haben, Herr Naumann?

Lesetipps
Eine Ärztin führt in der Klinik eine Ultraschalluntersuchung der inneren Organe eines Kindes durch.

© H_Ko - stock.adobe.com

Zwei seltene Ursachen

Diagnose vaginaler Blutungen bei Kindern: Ein Leitfaden für die Praxis