Gesundheitsreform auf amerikanisch

Reform ja oder nein? Die Amerikaner tun sich schwer damit, ihr Gesundheitssystem neu zu ordnen.

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Gestern zu Gast im ICC: John C. Kornblum. © Bauchspiess

Gestern zu Gast im ICC: John C. Kornblum. © Bauchspiess

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In einigen Jahren wird sich die USA völlig verändert haben. "Das Land wird ärmer und das Gesetz ist wichtig, um darauf zu regieren", sagte ExBotschafter John C. Kornblum beim Hauptstadtkongress. Ein großer Teil der Amerikaner, der aus Krankheits- und Kostengründen bisher aus dem Versicherungssystem ausgeschlossen war, kann sich nun wieder privat krankenversichern. Bevor es allerdings im März zur Zustimmung durch den gesetzgebenden Kongress kam, gab es "heftige und hässliche Diskussionen". Besonders die Republikaner und Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft griffen in Medien wie dem Fernsehsender Fox News die Reformpläne des demokratischen Präsidenten Barack Obama immer wieder scharf an. Furcht wurde geschürt, der Eingriff des Staates ins Gesundheitswesen würde die Rückkehr zum Sozialismus bedeuteten. Aus europäischer Sicht ist die Diskussion schwer verständlich. Kornblum versuchte zu erklären: "Der Begriff Staat ist bei uns negativ belegt." Zurück gehe das auf die Gründung der USA. Geprägt durch einen radikalen Protestantismus habe das "Volk sich seine Verwaltung selbst aufgebaut". Der Einzelne hat sich ohne Hilfe des Staates etwas aufgebaut. Das hieß aber auch, dass der Staat ihm nicht reinreden durfte.

Doch das sei jetzt anders, sagte Kornblum. Der Teufel liegt auch im Detail des Gesetzes: Länge und Unverständlichkeit mindern die Akzeptanz bei den Menschen und das wissen die Lobbyisten geschickt wie eine "Art Weihnachtsbaum für sich auszunutzen", sagte der Ex-Botschafter.

Das jetzige Gesetz ist erst der Anfang, erst die weiteren Schritte werden über Erfolg oder Misserfolg der Reform entscheiden. (akl)

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