"Woche der Demenz"

Giffey und Spahn starten Nationale Demenzstrategie

Mit der Vorlage des Berichts über die "Allianz für Menschen mit Demenz" haben die Minister Franziska Giffey und Jens Spahn die Entwicklung einer Nationalen Demenzstrategie angestoßen.

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BERLIN. Sechs Jahre nach der ersten Initiative der Bundesregierung für die "Allianz für die Menschen mit Demenz" haben Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Mittwoch aus Anlass des Welt-Alzheimer-Tages am 21. September einen Bericht über die Erbenisse vorgelegt.

Partner der Allianz sind Vertreter von Bund, Ländern und Gemeinden sowie von Organisationen aus den Bereichen Gesundheit, Pflege und Wissenschaft. Eingeschlossen sind alle Menschen, die mit ehrenamtlichem Engagement Mitverantwortung für Menschen mit Demenz tragen. Das Ziel: die Lebensqualität Demenzkranker und ihrer Angehörigen zu sichern und das Verständnis für die Betroffenen zu fördern.

Neben der stärkeren Erforschung der Krankheit sind drei weitere Handlungsfelder identifiziert worden, die auf die gesellschaftliche Dimension von Demenz abzielen: Demenzkranke sollen kompetente Ansprechpartner und eine Umgebung vorfinden, in der Demenz als Realität akzeptiert wird; die Patienten sollen selbstbestimmt in ihrem Wohnumfeld leben können, die Kompetenz pflegender Angehöriger soll gestärkt werden.

Ein Element sind Demenzpartnerschaften, die auf bürgerschaftliches Engagement setzen. Inzwischen sind 30.000 Menschen geschult worden, um in solchen Partnerschaften bei der Betreuung von Demenzkranken und zur Unterstützung der Angehörigen einen Beitrag leisten zu können. Es gibt bereits rund 500 Allianzen vor Ort, die diesen ehrenamtlichen Einsatz organisieren.

Offener Umgang gefordert

Angesichts von 300.000 Neuerkrankungen pro Jahr sei es wichtig, Demenz als Realität in der Gesellschaft anzuerkennen und die betroffenen Kranken nicht in den Familien zu verstecken, sagte Bundesgesundheitsminister Spahn.

Die Journalistin Bettina Tietjen, Botschafterin der Woche der Demenz 2018, die über die Betreuung ihres demenzkranken Vaters ein Buch geschrieben hatte, plädierte für einen offenen Umgang mit der Krankheit und ihrer Erscheinungsformen im Alltag: "Man muss lernen, mit den Peinlichkeiten, die Demenzkranke produzieren, auch öffentlich und ohne Tabu umzugehen."

Die Bundesregierung plant nun, die Allianz für Menschen mit Demenz gemeinsam mit den Akteuren zu einer Nationalen Demenzstrategie weiterzuentwickeln. Dafür sollen neue Ziele und verbindliche Maßnahmen formuliert werden.

Die Arbeit an der Nationalen Demenzstrategie soll noch im Herbst dieses Jahres aufgenommen werden. Die Kernziele: eine gute medizinische und pflegerische Versorgung, kompetenter Umgang mit Demenzerkrankungen und verlässliche Netzwerke zur Unterstützung auf der kommunalen Ebene. (HL)

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