Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit?

Frauen und Männer werden für vergleichbare Positionen unterschiedlich bezahlt - darauf soll der "Equal-Pay-Day" aufmerksam machen. Laut MB ist die Lücke bei Ärzten aber kaum messbar.

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Verteilte Gewichte in der Waagschale: Auch bei Ärzten und Ärztinnen sind in manchen Positionen Gehaltsunterschiede nicht auszuschließen.

Verteilte Gewichte in der Waagschale: Auch bei Ärzten und Ärztinnen sind in manchen Positionen Gehaltsunterschiede nicht auszuschließen.

© [M] Waage: Gina Sanders / fotolia.com und Ärzte: Kurhan / fotolia.com

NEU-ISENBURG (bee). In Deutschland liegen die Gehaltsunterschiede von Frauen und Männern in vergleichbaren Positionen und Tätigkeiten bei acht Prozent. Das ergeben Berechnungen des Statistischen Bundesamtes anlässlich des Equal-Pay-Day.

Bis zu diesem 23. März 2012 müssen Frauen arbeiten, um das Durchschnittsgehalt von Männern im Jahr 2011 zu erreichen. Laut Statistischem Bundesamt liegt der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern - für die es sehr vielfältige Gründe gibt - seit Jahren bei 23 Prozent. Deutschland liegt damit auf den letzten Plätzen im EU-Vergleich.

Ärzte in Kliniken sind von diesem "Gender Pay Gap" - so nennt es die Wissenschaft - zunächst nicht so stark betroffen. In den arztspezifischen Tarifverträgen ist wie in allen Branchen mit Tarifvertrag kein geschlechterspezifischer Unterschied in der Bezahlung angelegt - dies würde gegen das Grundgesetz verstoßen.

Bei den vier Entgeltgruppen Arzt in Weiterbildung, Facharzt, Oberarzt und Chefarztstellvertreter gibt es nach Aussagen des Marburger Bundes und der Deutschen Krankenhausgesellschaft keine Geschlechterunterschiede.

"Chefärztinnen häufiger in kleinen Krankenhäusern"

Eine andere Situation könnte es bei den Gehältern von Chefärzten geben: Bekannt seien zwar keine "statistisch belegbaren Unterschiede, die auf eine Diskriminierung schließen lassen könnten", erklärt Dr. Magdalena Benemann, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des MB auf Anfrage der "Ärzte Zeitung".

"Wenn es Unterschiede in der Höhe der Gesamteinkommen gibt, könnten diese damit zusammenhängen, dass Chefärztinnen möglicherweise häufiger als Männer kleine Abteilungen leiten und in kleineren Krankenhäusern arbeiten, wo die Verdienstmöglichkeiten generell schlechter sind", erklärt Benemann.

In eine ähnliche Richtung geht die Einschätzung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). "In Fachgebieten wie Urologie, Innere Medizin oder Chirurgie können mit Chefarztverträgen unter Umständen höhere Verdienste erzielt werden als etwa in der Psychiatrie, Pädiatrie oder Geriatrie", erklärt DKG-Sprecher Moritz Quiske auf Anfrage der "Ärzte Zeitung".

Große Unterschiede bei nicht-akademischen Berufen

Viel deutlicher sind die Gehaltsunterschiede bei nicht-akademischen Berufen. Professor Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, sieht besonders in "Männerberufen" - sie führt hier den Diplom-Forstwirt an - eine deutlich stärker werdende Akademisierung.

In "Frauenberufen" wie in der Pflege oder auch bei Erzieherinnen sehe man nur selten Bestrebungen zur Akademisierung, sagte Allmendinger auf einer Veranstaltung des DGB in Berlin. Dies führe zu unterschiedlichen Einstiegs- und Folgegehältern und später zu deutlich niedrigeren Einkünften aus der Rente.

Ein ähnliches Bild gibt es bei den Medizinischen Fachangestellten: Auch in diesem "typischen Frauenberuf" wird trotz der Tarifverträge je nach Region sehr unterschiedlich gezahlt.

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